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Wehrpflicht für Frauen? Das sagen die Betroffenen

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19.05.2025

In Norwegen und Schweden gilt sie schon länger, Dänemark hat sie jetzt eingeführt: Die Wehrpflicht für Frauen. Somit können dort alle Bürgerinnen ab 18 Jahren zwangsweise zum Wehrdienst eingezogen werden – was in der Realität derzeit nicht praktiziert wird, aber in Kraft treten würde, wenn sich zu wenige freiwillig zum Militärdienst melden. In Österreich ist die Lage anders. Hier können Frauen seit 2023 zwar freiwillig den Präsenzdienst beim Bundesheer ableisten oder sich seit 1998 für eine Karriere als Berufssoldatin entscheiden, Zwang darf es keinen geben. Das will Erich Cibulka, der Präsident der Österreichischen Offiziersgesellschaft, ändern. Er hat eine Debatte darüber angestoßen, ob Frauen in Österreich so wie Männer gesetzlich zum Präsenzdienst verpflichtet werden sollen.

Laut Gallup-Umfrage kann sich ein Drittel der Österreicher:innen eine Wehrpflicht für Frauen vorstellen. Die, die hier „Ja“ sagen, sind allerdings vorwiegend männlich und älter. Wie sieht es aber mit denen aus, die von einer Reform selbst betroffen wären – junge Frauen? Die WZ hat sich aufgemacht, um die Stimmung zu erkunden.

In der Favoritenstraße im zehnten Wiener Gemeindebezirk sitzen drei Schülerinnen einträchtig zusammen und unterhalten sich. Dass Frauen zum Bundesheer dürfen, findet eine von ihnen, Annabella, gut. Sie würde sogar selbst gerne als Soldatin dienen, sagt die junge Frau mit österreichischer Staatsbürgerschaft und serbischem Migrationshintergrund. Warum? „Frauen sollen zeigen, was sie können. Und dass sie stark sind“. Das sei die Antwort auf männlich-sexistisches Verhalten. Aber: Der Wehrdienst für Frauen sollte freiwillig sein, von Zwang hält Annabella nichts.

Ihre jüngere Schwester, Anastasia, denkt da anders. Keine zehn Pferde brächten sie dazu, dem Bundesheer beizutreten, sagt sie. Von weiblichen Soldaten hält sie überhaupt wenig. Für sie ist wichtig, „dass eine Frau so wertgeschätzt wird, wie sie ist“. Sie müsse sich dafür nicht künstlich verbiegen und in den militärischen Bereich gehen, wo sie eigentlich nicht hingehöre, meint sie. Scarlett, die Dritte im Bunde, ist für Gleichberechtigung. In dieser Frage heißt das für sie, dass Frauen die Möglichkeit haben sollten, zur Armee zu gehen. Aber nur, wenn sie das wollen.

Am Zugang zur Wirtschaftsuniversität Wien unweit des Messegeländes steht eine Studentin auf ihrem Posten und verteilt Äpfel. Es geht um die Hochschüler:innenschaftswahlen und sie macht Werbung für die ÖVP-nahe Aktionsgemeinschaft.........

© Wiener Zeitung