Nackte Frauen auf der Bühne: Nein, auch davon bitte kein Foto machen
Neulich war mal wieder jemand nackt im Theater. Ein Schocker ist das nicht mehr, vielmehr ist Nacktheit auf der Bühne ja längst ein Klischee. Aber ich finde, Nacktheit kann sehr gut eingesetzt sein. Wenn sie nämlich zwei Dinge erreicht: Erstens sollte sie in einem tatsächlichen inneren Zusammenhang zur Inszenierung stehen – und nicht einfach als visuelles Clickbait der Regie erkennbar sein. Zweitens ist ihr Einsatz gelungen, wenn er eine Selbstbefragung des Publikums auslöst.
Beides war bei Goodbye, Lindita von Mario Banushi der Fall. Das Stück erzählt vom Abschied von einer Frau und reflektiert über ihr Leben – in dem ihr Körper nie nur ihrer war. Er wurde von außen bewacht und bekleidet, gewaschen und eingeschränkt, begehrt und verhüllt. Das Ensemble hat dies alles mit einer Präzision und Empathie aufgeführt, die ich sehr beeindruckend fand. In........
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