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Ein Ort für jugendlichen Protest

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28.02.2025

Im Februar oft menschenleer, im Sommer von Touristenmassen geflutet, ist der Raum zwischen dem Kunst- und dem Naturhistorischen Museum für Jugendliche vor allem eins: Rückzugsort. Die zu Kugeln und Zylindern geschnittenen Büsche des Maria-Theresien-Platzes bieten Deckung, hier sind die 14- bis 16-Jährigen unter sich. Hier wird Musik gehört, Bier getrunken, gekifft und die Zeit totgeschlagen.

„Zwischen den Museen“, genannt „Zwidemu“, ein Ort in Wien abseits der Erwachsenenwelt, frei und unbeobachtet. Und möglicherweise schon wieder von gestern. Denn mittlerweile nutzen politische Parteien wie die Grünen und die Neos das Terrain, um mit Raves jugendliche Wähler:innen für sich zu vereinnahmen. Auch kommerzielle Veranstalter:innen haben ihre Chance längst erkannt und sorgen professionell für Partystimmung. Für die, die sich hier ohne Konsumzwang aufhalten wollen, ist so etwas nicht attraktiv. Dennoch bauen Jugendliche am Zwidemu heute noch ihre Gegenwelten auf.

Die hochpolitische Frühzeit des Zwidemu reicht laut Paul Buschnegg, der sich intensiv mit dem Thema befasst hat, in die Jahre 2009 und 2010 zurück. „Es war das unbeabsichtigte Resultat eines Protests, eines innerstädtischen Aufbegehrens für mehr Freiraum“, sagt er im Gespräch mit der WZ. Securities hätten Jugendliche von den Wiesen des Heldenplatzes vertrieben, weiß er. „Damals“ – das war, als die Politikerin Barbara Rosenkranz von der FPÖ 2010 für das Amt der Bundespräsidentin kandidierte. Es gab eine „Lichterdemo“ gegen Rosenkranz, die von den Protestierenden als rassistisch empfunden wurde, in deren Verlauf ein Baum im Burggarten angezündet wurde. Das war der Grund , so Buschnegg, dass Securities in den folgenden Monaten am Heldenplatz nachdrücklich gegen in der Wiese Sitzende einschritten und die „Szene“ sich über den Ring und zwischen die Museen verlagerte.

Dazu kam, dass Jugendliche ab 2009 im Museumsquartier (MQ) Probleme bekamen, weil sich Anrainer:innen über den Partylärm beschwerten. Die „Szene“ verschob sich zuerst unmittelbar vor das MQ, dann wanderte sie auf den Maria-Theresien-Platz ab.

Wobei ein Mann namens Jakob Steirer heute für sich in Anspruch nimmt, 2009 den Ausdruck........

© Wiener Zeitung