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Warum die Bildungskarenz abgeschafft wird

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29.01.2025

Weiterbilden, eine Pause vom stressigen Arbeitsalltag oder eine Verlängerung der Elternkarenz: Die Bildungskarenz wurde in den vergangenen Jahren immer beliebter, doch damit könnte bald Schluss sein. Die künftigen Regierungspartner ÖVP und FPÖ wollen sie als Sparmaßnahme streichen. Dass das Modell nicht unbedingt seinen Zweck erfüllt, kritisierte der Rechnungshof schon vor zwei Jahren. Doch welche Alternativen gibt es?

Die Bildungskarenz ist eine Option, sich für Weiterbildung freistellen zu lassen, ohne dabei das Arbeitsverhältnis aufzugeben. Arbeitnehmer:innen können bis zu zwölf Monate Karenz in Anspruch nehmen, sofern sie mindestens sechs Monate angestellt waren. Während dieser Zeit erhält der oder die Anspruchnehmer:in kein reguläres Gehalt des Arbeitgebers, sondern Arbeitslosengeld. Das Arbeitsmarktservice (AMS) anerkennt Bildungsangebote im In- und Ausland, die beruflichen Bezug haben. Die Weiterbildung muss mindestens 20 Stunden pro Woche in Anspruch nehmen, bei betreuungspflichtigen Kindern unter sieben Jahren mindestens 16 Stunden pro Woche.

Die Zahl der Anspruchnehmer:innen hat sich laut einem Bericht des Rechnungshofes von 2010 auf 2021 verdoppelt, 2021 waren rund 14.000 Personen in Bildungskarenz – 74 Prozent davon waren Frauen. Die Idee, dass Arbeitnehmer:innen nach der Weiterbildung höher qualifiziert zurückkehren, geht nicht immer auf: Mehr als ein Viertel ist nach der Karenz nicht erwerbstätig, bei den Frauen sind es sogar 30 Prozent, so die Studie des Rechnungshofs. Zudem entscheiden sich vor allem bereits höher Qualifizierte für eine Bildungskarenz.

Der Rechnungshof kam zum Schluss, dass die Bildungskarenz ein Instrument für bildungsinteressierte Personen sein sollte, um das individuelle Fortkommen am Arbeitsmarkt zu unterstützen und auch einen gesellschaftlichen Nutzen für den Wirtschaftsstandort zu schaffen. Es sei jetzt aber so ausgestaltet, dass es für wenig relevante Weiterbildung als........

© Wiener Zeitung