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Gaza | Vom Riviera-Plan zum Friedensprojekt: Trumps abrupter Sinneswandel im Gaza-Konflikt

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Der 7. Oktober 2023 wird in die Geschichte eingehen als einer der Kulminationspunkte in der Leidensgeschichte der Juden, aber auch der Palästinenser. Beide blicken auf einen seit mehr als hundert Jahren entzweienden, zerreißenden, weil oft äußerst blutigen Konflikt zurück. Mit den gegenseitigen ethnisch-religiösen Zuschreibungen passt er längst nicht mehr ins 21. Jahrhundert. Die meisten Staaten bekennen sich heute zumindest in ihrer Gesetzgebung zur Gleichheit der Bürger bei gleichzeitiger Anerkennung ihrer Diversität. Auf dieser Basis wäre auch ein Zusammenleben von Juden und Palästinensern in einem Staat denkbar gewesen.

Die Chance dazu wurde schon vor Israels Gründung 1948 vertan, weil es den in seinem Kernland verbliebenen Palästinensern bis heute die völlige Rechtsgleichheit versagt und den Menschen in den 1967 mit dem Sechs-Tage-Krieg besetzten Gebieten ein rigides Apartheidregime aufgezwungen hat. Deshalb ist es bei Lichte besehen schönfärberisch, dieses Land demokratisch zu nennen. Es war möglich, diese Zustände aufrechtzuerhalten, weil israelische Regierungen durchweg eine enorme materielle und politische Unterstützung des Westens, besonders der USA, erhielten, die damit zum Ausdruck brachten, wer ihr Interessenvertreter im Nahen Osten war.

Doch auch wenn sich Israel militärisch immer wieder durchsetzen kann, bröckelt die US-Hegemonie in der Region. Und das nicht nur, weil sich dort der chinesische und russische Einfluss verstärkt hat, sondern ebenso dank frappierender Fehler der USA, die in ihrer Banalität erstaunen. Mahmud Abbas, der Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde, erhielt von den US-Behörden........

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