Meeresspiegel II | Erwärmung der Ozeane: So viel Energie wie 3,6 Milliarden Hiroshima-Bomben
Eine Stadt muss umziehen: Noch ist Jakarta die Hauptstadt Indonesiens, doch die Elf-Millionen-Metropole versinkt im Meer. Jakarta wurde auf Schwemmland gebaut, der Untergrund gibt durchschnittlich drei Zentimeter pro Jahr nach, im Norden sogar bis zu 25 Zentimeter. Gleichzeitig steigt der Meeresspiegel, schon jetzt liegen 40 Prozent der Stadt unter dem Ozeanpegel. Die indonesische Regierung hat darauf in den 2000er Jahren mit dem Bau einer Betonmauer reagiert, die jedes Jahr erhöht wird. Langfristig wird die als Schutz aber nicht ausreichen. Indonesien beschloss deshalb, eine neue Hauptstadt zu bauen.
„Nusantara“ heißt diese, offiziell wurde sie im August 2024 auf der Insel Borneo eröffnet – fernab von Erdbeben und Überflutungen. Nusantara soll alles verkörpern, was Jakarta nicht ist: sauber, grün und smart, mit Strom aus erneuerbaren Energien und modernem Abwassersystem. Doch die neue Hauptstadt bietet nur Platz für rund zwei Millionen Menschen – vor allem für Beamte, Polizisten und Militärs. Für die meisten, meist ärmeren Jakartaner ändert sich also nichts: Ihre Heimat versinkt weiter im Ozean.
Der „Global Tipping Points Report“ kommt zu dem Schluss, dass Teile der polaren Eiskappen bereits einen Kipppunkt überschritten haben. Was dies bedeutet, lässt sich gut am grönländischen Eisschild illustrieren. Wer in die Berge wandern geht, packt sich einen Pullover ein, weil es oben kühler ist als unten im Tal. So ist das auch auf Grönland, wo die Eisschicht bis zu 3.300 Meter hoch ist. Beginnt dieser Eispanzer einmal zu schmelzen, wandert seine Oberfläche nach unten in immer wärmere Schichten – das Schmelzen kann nie wieder angehalten werden.
Das grönländische Eisschild hat „wahrscheinlich einen Kipppunkt bei einer globalen Erwärmung von etwa 1,5 Grad“, schreiben die Autoren des Reports. Nach © der Freitag





















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