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„Es ist klar, dass Leute bei großen Windkraftanlagen skeptisch sind“

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Durch Zufall ist Eva Eichenauer vor zehn Jahren in ein Forschungsprojekt gerutscht, das sich mit der Akzeptanz von Windenergie beschäftigte. Inzwischen sind die Konflikte rund um die Energiewende zu ihrem Thema geworden. Eichenauer hat in der letzten Dekade für verschiedene Institute untersucht, woran sich die lokalen Konflikte um Windräder entzünden. Spannend findet sie dabei vor allem, dass sich in der Auseinandersetzung um Windräder viele große politische Fragen wiederfinden.

der Freitag: Frau Eichenauer, die meisten Menschen in Deutschland stehen der Energiewende positiv gegenüber. Trotzdem ist der Widerstand gegen Windkraftanlagen auf lokaler Ebene stark. Woran liegt das?

Eva Eichenauer: Das lässt sich nicht pauschal beantworten, die Beweggründe sind sehr unterschiedlich. Eine geringe Rolle spielt aber überraschenderweise das NIMBY-Phänomen.

NIMBY steht für „Not in my backyard“, Englisch für „Nicht in meinem Garten“.

Genau. Es ist nicht so, dass Menschen Windräder generell super finden und nur vor der eigenen Haustür ablehnen. Die Gründe sind vielschichtiger.

Zum Beispiel?

In den Jahren der letzten Großen Koalitionen zwischen 2013 und 2021 habe ich viele Gespräche mit Menschen aus Bürgerinitiativen geführt, die sich gegen Windkraft engagieren. Da wurde zum Beispiel bemängelt, dass ein klares politisches Bekenntnis zum Ausbau fehlt. Vielen ist aufgestoßen, dass sie rund um ihre Dörfer Windräder hinnehmen sollen, um etwas gegen den Klimawandel zu tun, während in der Lausitz und dem Rheinland immer noch Braunkohle abgebaggert wird.

Durch Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Bündnisgrünen wurde der Windkraftausbau deutlich beschleunigt. Was hat sich verändert?

Der russische Angriffskrieg hat die Akzeptanz von Erneuerbaren und deren Ausbau ganz massiv erhöht. Auch vor Ort. Seit wir im Zusammenhang mit den Erneuerbaren über Energiesicherheit und die Unabhängigkeit von Importen sprechen, ist es eine außen- und sicherheitspolitische Frage geworden. Viele haben die Auswirkungen direkt finanziell zu spüren bekommen. Parallel dazu hat die vorhergehende Bundesregierung den Ausbau der erneuerbaren Energien priorisiert. Es gibt aber unbenommen Regionen in Deutschland, in denen diese Argumente keine Rolle spielen und in denen die Akzeptanz auch entsprechend gering ist.

Welche sind das?

Das ist zum Beispiel in........

© der Freitag