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Sanktionen gegen Russland und Russlands Partner? Warum Trump irren könnte

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tuesday

Wladimir Putin wird auch angesichts Donald Trumps Drohungen weitermachen – so die Kernaussage einer Reuters-Exklusivmeldung vom 5. August 2025. Die darin zitierten Kreml-Quellen bestätigen dies. Diese Meldung birgt ungeachtet ihres Exklusivcharakters keine Überraschung, sondern bestätigt ein taktisches Spiel auf Zeit: Moskau setzt auf graduelle Geländegewinne, robuste Umgehungswege im Ölhandel und die Erosion westlicher Geduld. Trumps geplante Zölle allein ändern daran wenig.

Die von Reuters zitierten kremlnahen Personen zeichnen das Bild eines Präsidenten, der seine politische und persönliche Zukunft an den Krieg gebunden hat. In der Logik eines autoritären Systems wäre ein Kriegsende ohne sichtbaren Erfolg für Putin gefährlicher als die Fortsetzung zermürbender Kampfhandlungen. Sein Minimalziel bleibt laut diesen Quellen die vollständige Kontrolle über die im Herbst 2022 völkerrechtswidrig annektierten Regionen Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja. Erst dann seien Verhandlungen denkbar, die sich innenpolitisch als Sieg inszenieren ließen. Dass Putin dafür Trumps Ultimatum in Kauf nimmt – inklusive Drohungen, wichtige Partnerstaaten mit hohen Zöllen zu belegen, sofern sie russisches Öl importieren – ist weniger Wagemut als Kalkül: die Überzeugung, militärisch im Vorteil zu sein, die Zeit auf seiner Seite zu wissen und darauf zu setzen, dass auch dieses Sanktionsgewitter wie frühere vorüberzieht.

Zölle gegen Drittstaaten, die russisches Öl beziehen, klingen martialisch, treffen jedoch nicht nur Russland, sondern auch große Abnehmer wie China, Indien oder die Türkei – mit Folgen für deren Raffinerien,........

© Berliner Zeitung