Phänomen Bad Bunny: Weltweit gehypt, hierzulande underrated
„Sie wollen mir den Fluss und den Strand wegnehmen. Sie wollen meine Nachbarschaft und meine Oma vertreiben“: Das singt Bad Bunny in seinem Song „Lo que le pasó a Hawaii“, zu Deutsch so viel wie „Was mit Hawaii passiert ist“. Hawaii wurde im Jahr 1959 zum 50. US-Bundesstaat erklärt, nachdem die Insel 1898 von den USA annektiert wurde. Eine der Folgen: Die Zurückdrängung der einheimischen Bewohner:innen und ihrer Kultur. Bad Bunny will keinesfalls, dass das auch mit seiner Heimat Puerto Rico passiert. Puerto Rico ist ein sogenannter Freistaat, ein Außengebiet der Vereinigten Staaten, das ebenfalls 1898 von den USA annektiert, aber bisher nicht zum Bundesstaat wurde.
Mit seinem Wunsch, das auch so beizubehalten, ist Bad Bunny nicht allein, wie er mit seiner aktuellen Konzert-Residency „No Me Quiero Ir de Aquí“ („Ich will hier nicht weg“) zeigt, die seit Mitte Juli läuft und am 14. September endet. Der Name hat einen ernsten Hintergrund: Aufgrund schlechter wirtschaftlicher Bedingungen und Naturkatastrophen migrieren viele Puerto Ricaner:innen in die USA, während reiche US-Amerikaner:innen die Insel, die als Steueroase gilt, vereinnahmen. Darum dreht sich Bad Bunnys aktuelles Album „Debí Tirar Más Fotos“ (oft abgekürzt als „DtMF“; zu Deutsch: „Ich hätte mehr Fotos machen sollen“): um Gentrifizierung, Widerstand, kulturelle Identität und Familie.
Ganze 30 Mal spielt er seine Show im José Miguel Agrelot........
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