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Vom Hausverstand und hohen Gemüsepreisen

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08.09.2025

Der LEH, Lebensmitteleinzelhandel, kurz: die Supermärkte. In ganz Österreich gibt es fast 5000 Filialen von Rewe (Billa, Penny, Adeg), Spar, Hofer und Lidl. Allein in Wien befinden sich über 800 davon. Pro 100.000 Einwohner:innen haben wir 50 Supermarktfilialen – das ist die doppelte Abdeckung wie zum Beispiel in Deutschland. Kurz durchüberlegt: Von meiner Wohnung aus erreiche ich in 15 Gehminuten in alle Richtungen zwei Hofers, sechs Billas, drei Spars und zwei Lidls (und ich hab sicher noch welche vergessen). Diese vier Ketten teilen sich mehr als 90 Prozent des heimischen Marktes.

In anderen Worten: Das ist ein Oligopol, wenige teilen sich den Markt auf. Und so etwas ist nie gesund für die heimische Wirtschaft. Da ist inzwischen wenigstens auch schon die Regierung draufgekommen – hat lange genug gedauert. Kein Wunder, denn diese Unternehmen gehören auch zu den größten Arbeitgebern des Landes, und ich wage jetzt mal die Vermutung: Das haben sie wahrscheinlich den jeweiligen Regierungen auch immer wieder durch die Blume zu verstehen gegeben … blöd wären sie, es nicht zu tun.

In den letzten Jahren und Monaten wurde der Bogen aber anscheinend dann doch etwas überspannt. Die Regierung klagte wegen Irreführung – weil viele Supermarktketten laut Sozialministerium bei Rabattpreisen nicht den gesetzlich vorgeschriebenen 30-Tage-Tiefstpreis als Vergleich herangezogen haben. Durch diese Praxis entsteht ein falscher Eindruck: Die Kund:innen glauben, sie sparen deutlich, obwohl die angegebenen Ermäßigungen oft übertrieben sind.

Dann auch noch immer wieder die Meldungen, dass in Deutschland österreichische Produkte weniger als in Österreich selbst kosten. Wie teuer die Supermärkte in Österreich geworden sind, dafür gibt es bestimmt mehrere Gründe. Ich bin mir sicher, dass in vielen Bereichen die........

© Wiener Zeitung