Sammelbetreuung und Schließzeiten: Kindergärten im Sommer
„Ich habe eigentlich nur bis zur Geburt gedacht.“ Julia, Mutter von zwei kleinen Kindern, klingt frustriert. Denn jedes Jahr im Sommer wird die Kinderbetreuung zur Zitterpartie im Spiel des echten Lebens. Wann hat der Kindergarten zu? Gibt es woanders eine Sammelbetreuung? Also eine (Ersatz-)Betreuung, die all jene Kinder auffängt, deren Kindergärten zu haben. Wie komm ich da hin? Und: Mag mein Kind diese Sammelbetreuung oder gibt es jeden Tag Tränen und wird es zum Kampf? Beim normalen Kindergarten gibt es eine wochenlange Eingewöhnung, bei der sich die Eltern natürlich Urlaub nehmen müssen. Bei der Sammelbetreuung gibt es diese nicht. Neue Kinder, neue Betreuer: innen. Deine Entscheidung, das Kind im fremden Umfeld zu lassen. Nachmittag willst du auch? Gut, aber da betreuen dann wieder ganz andere Menschen. Wer Großeltern hat, ruft sie spätestens jetzt an.
In der Immobilienbranche gibt es die rhetorische Frage, was die drei wichtigsten Dinge am Markt sind – und die Antwort darauf lautet: „Location, Location, Location“.
Ähnliches gilt auch bei der Kinderbetreuung. Man will einen Platz in der Nähe von zuhause. Oder wenigstens in der Nähe der Arbeit. Aber nicht nur: Zusätzlich hätten die Eltern gerne einen Platz, wo sich das Kind wohlfühlt. Wo das Betreuungspersonal gern arbeitet.
Aber speziell im Sommer tut sich ein wichtiger anderer Parameter auf: Die Schließzeiten. Wer sich gedacht hat, Krabbelgruppen und Kindergärten haben wie Supermärkte das ganze Jahr über geöffnet, der wird meistens eine bittere Enttäuschung erleben. Früher war es gang und gäbe, dass die Kindergärten wie Schulen im Sommer monatelang zu hatten. Ganz so schlimm ist es im Jahr 2025 nicht mehr, aber ein paar Wochen Schließung müssen die Eltern meistens irgendwie stemmen.
Denn obwohl das Arbeitszeitgesetz und das Urlaubsgesetz zum Bundesrecht gehören, sind Kindergärten – und deren Öffnungszeiten – Landesrecht. Das Land gibt dann den Rahmen vor und die jeweiligen Gemeinden schauen, wie viel Geld wofür da ist.
„Es ist wirklich schwer zu sagen, wie in Österreich generell die Kinderbetreuung im Sommer läuft. Es gibt einen Wildwuchs zwischen Gemeindeangeboten, städtischen Angeboten und privaten Anbietern. Es ist fast unüberschaubar“, sagt Daniela Gruber-Pruner, Bundesgeschäftsführerin der Kinderfreunde. Vor allem im ländlichen Raum gibt es einige Schließwochen – und dann ist man davon abhängig, dass irgendwo ein privater Anbieter ein Angebot macht. Da darf man dann hoffen, dass die Qualität schon passen wird. Denn Alternativen gibt es keine. Reguläre Angestellte/Arbeiter:innen haben fünf Wochen Jahresurlaub. Sommerferien, Herbstferien,........
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