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Wie macht man 21 Millionen Euro Schulden?

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14.05.2025

21 Millionen Euro: So viele Schulden hat ein Ex-Finanzminister und Absolvent eines BWL-Studiums angesammelt und damit ein Schuldenregulierungsverfahren, besser bekannt als Privatinsolvenz oder -konkurs, angemeldet. Es geht um den kürzlich verurteilten Ex-Politiker Karl-Heinz Grasser. Wer schon jemals mit einem Inkassobüro oder Nachforderungen beim Finanzamt oder der Sozialversicherung zu tun hatte, fragt sich: Wie konnte es überhaupt so weit kommen?

Sein größter finanzieller Fehler waren wahrscheinlich geheime Absprachen bei der Privatisierung von Bundeswohnungen der Buwog. Nach einem jahrelangen Prozess wurde Grasser Ende März nicht nur rechtskräftig zu vier Jahren Haft verurteilt. Er und der Mitangeklagte Walter Meischberger müssen auch eine Schadenszahlung in Höhe von 9,8 Millionen Euro an den Staat leisten. Diese entspricht in etwa der Provision, die bei dem illegalen Deal geflossen ist. Dieser sogenannte Privatbeteiligtenzuspruch wird in der Anfang Mai veröffentlichte Eröffnung des Konkursverfahrens als hauptsächliche Insolvenzursache genannt. Inklusive Zinsen müssten Grasser oder Maischberger 12,7 Millionen Euro zahlen. Maischberger meldete schon 2023 Insolvenz an, weshalb diese Verbindlichkeiten jetzt offenbar bei Grasser gelandet sind.

Der zweite große Brocken der Grasser-Pleite sind Steuernachforderungen des Finanzamtes in Höhe von 7,9 Millionen Euro. Der Ex-Minister gibt an, wegen des 16 Jahre dauernden Strafverfahrens arbeitslos zu sein. Sein Vermögen beziffert er auf 300.000 Euro, seine in Liquidation befindliche Firma sei wertlos. Zur Entschuldung bietet er den Gläubigern drei Prozent der Schulden, also 630.000 Euro, an. Die Gläubiger müssen........

© Wiener Zeitung