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The end of the world aber eh wie immer

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27.09.2025

Krisenzeiten sind Backlashzeiten. Das war immer so und das ist auch jetzt so.

In Zeiten, in denen Russland NATO-Luftraum verletzt und europäische Sicherheitsinfrastruktur testet, die USA immer weiter in Richtung Autokratie abdriftet, in Zeiten, in denen wir mit dem Fuß auf dem Gaspedal und mit vollem Tempo auf eine Klimakatastrophe zurasen, in der Wohnraum und Lebensmittel dank Inflation so gut wie unleistbar geworden sind und immer mehr Menschen in Armut leben, in denen das Weltgeschehen insgesamt von Kriegen und Krisen geprägt sind, verschwinden gleichstellungspolitische Anliegen zusehends von der Agenda. Gleichstellungspolitische Entwicklungen und feministische Analysen der Entwicklungen verschwinden aus der medialen Aufmerksamkeit.

Dabei wäre gerade jetzt eine feministische Linse auf Gegenwartsprobleme und Gegenwartskrisen besonders wichtig. Denn: sowohl Kriege und bewaffnete Konflikte, als auch die Klimakrise, als auch steigende Preise und steigende Armut, als auch Angriffe auf demokratische Grundfesten treffen nicht alle gleich – und Frauen gehören meist zu jenen, die in besonderem Maße, in spezifischer Weise und früher darunter leiden. Wenn die Welt untergeht, geht sie eben auch nicht für alle gleich schnell unter und nicht für alle auf die gleiche Art und Weise. Auch beim Weltuntergang sind manche gleicher als andere. Und das Patriarchat, das uns die Misere ja überhaupt erst eingebrockt hat, schlägt beim Weltuntergang noch mit besonderer Gewalt zu.

Mitte September erschien der „Gender Snapshot“ Report der UN und wie das so ist während des Weltuntergangs........

© Wiener Zeitung