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Othmar Karas: „Innere Aufbruchsstimmung“

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15.08.2025

trend: Womit soll man die Ära Karas beim European Forum Alpbach (EFA) später einmal verbinden?

Othmar Karas: Das Forum ist ebenso wie die Europäische Union nie fertig. Es ist „work in progress“. Was bleiben soll, ist die Interdisziplinarität: Zusammenhänge erkennen und verstehen. Und der intergenerationale Dialog. Daher die Weiterentwicklung des Stipendienprogramms. Wichtig ist der Ausbau der ganzjährigen Tätigkeit unserer Alpbach-Clubs, die es in 34 Ländern gibt, ganz im Sinne von EFA 365. Was ich mir wünsche, ist, dass wir lösungsorientierter werden und Antworten auf die Fragen unserer Zeit geben.

trend: Ihr Vorgänger Andreas Treichl wollte Silos einreißen und die früher nach Disziplinen strikt getrennten Fachgespräche zusammenführen. Dabei bleibt es?

Ja. Der Silo ist im Widerspruch zur Interdisziplinarität. Es gibt ja wahnsinnig viele reine Netzwerkveranstaltungen, wo sich immer nur die jeweilige Community trifft. Der große Wert von Alpbach besteht darin, dass man bei uns mit anderen Zugängen als den eigenen konfrontiert ist. In der Kommunikation der Auflösung der Silos haben wir aber sicher Fehler gemacht, es gab einen Mangel an Klarheit.

trend: Das hat dazu geführt, dass sich die Innovationscommunity mit den Technology Talks im September ein eigenes Forum geschaffen hat. Wollen Sie die zurückgewinnen?

Technologie sollte eigentlich die Lösung für alle Ziele sein, die wir erreichen wollen: keine Erreichung der Klimaziele ohne Weltmarktführerschaft bei grünen Technologien. Keine Sicherheitsunion, keine Energieeinsparung ohne einen Boost an technologischem Fortschritt. Technologie ist eine Querschnittsmaterie. Niemand ist ausgeschlossen. Als Signal habe ich deshalb Sabine Herlitschka von Infineon als Vize präsidentin des Forums vorgeschlagen. Und einer meiner ersten Besuche in meiner Funktion war bei den Führungskräften des Austrian Institute of Technology (AIT). Viele von ihnen werden dieses Jahr in Alpbach sein.

trend: Das diesjährige Generalmotto „Recharge Europe“ deutet ja schon an, dass Europas Batterien nicht oder nicht richtig geladen sind. Welche Ladestationen schlagen Sie vor?

Der Ort Alpbach selbst und der Spirit sind bereits eine der Ladestationen. Wo auch immer ich in der Welt hinkomme, treffe ich Menschen, die schon einmal in Alpbach waren und voll Begeisterung erzählen, wen sie dort getroffen haben. Die zweite Ladestation sind die Menschen selbst. Jeder Erfolg hängt von ihnen ab. Das gilt auch für negative Entwicklungen: Der Krieg in........

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