„Massive Medienkampagne“: BSW will offenbar Wahl anfechten
Berlin. Am Tag nach der Bundestagswahl triumphiert die Union. Hat Merz Glückwünsche der Altkanzlerin bekommen? Merkel reagiert. Die News im Blog.
Die Bundestagswahl 2025 ist gelaufen. 59,2 Millionen Menschen waren in Deutschland an die Urnen gerufen. Die Union um ihren Kanzlerkandidaten Friedrich Merz ist laut vorläufigem Endergebnis auf dem ersten Platz gelandet. Zweitstärkste Kraft ist die AfD. Lange Gesichter dagegen bei der ehemaligen Kanzlerpartei: Die SPD fährt ein historisch schlechtes Ergebnis ein. Am Tag nach der Wahl geben die Parteien bekannt, wie es weitergeht. Die ersten persönlichen Konsequenzen wurden bereits gezogen. Die News zur Bundestagswahl hier im Blog.
18.41 Uhr: Ex-Grünen-Chef Omid Nouripour ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur als einer von mehreren Anwärtern für den Posten des Bundestags-Vizepräsidenten im Gespräch. Derzeit hat ihn die Thüringer Abgeordnete und frühere Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt inne. Als mögliche Kandidatin gilt auch Britta Haßelmann für den Fall, dass Noch-Außenministerin Annalena Baerbock sie ablöst als Co-Fraktionschefin neben Katharina Dröge.
18.40 Uhr: Der Vorstand der SPD-Bundestagsfraktion hat Parteichef Lars Klingbeil einstimmig als neuen Vorsitzenden nominiert. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Fraktionskreisen. Am Mittwoch entscheidet die neue Fraktion, der 120 Abgeordnete angehören. Klingbeil war bereits am Sonntagabend nach der Niederlage der SPD bei der Bundestagswahl vom Parteipräsidium vorgeschlagen worden. Er soll Rolf Mützenich ablösen, der die Fraktion seit 2019 führt.
16.38 Uhr: Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat vor Gesprächen mit der SPD über eine Regierungsbildung die Forderung nach Zurückweisungen an den deutschen Grenzen bekräftigt, die aber befristet sein sollten. „Ich halte es aus verfassungsrechtlichen und europarechtlichen Gründen für möglich und sogar für notwendig, dass wir diese Zurückweisungen auf Zeit in Europa, an den deutschen Grenzen ermöglichen.“ Er hoffe, dass man mit der vereinbarten gemeinsamen Asylpolitik in der EU ab 2026 zu gemeinsamen Lösungen komme. Aber das sei eben 2026. „Bis dahin können wir nicht warten.“
Deswegen bleibe er dabei: „Es ist dringend notwendig, dass wir etwas tun.“ Er sei sicher, dass sich die Sozialdemokraten der Einsicht nicht verschließen, „dass wir hier einen gemeinsamen Weg gehen müssen“. Die SPD hatte unter anderem europarechtliche Bedenken gegen einen von Merz im Wahlkampf geforderten faktischen Einreisestopp für irreguläre Einreisen auch von Schutzsuchenden nach Deutschland deutlich gemacht. Der CDU-Chef betonte: „Niemand von uns will die Grenzen schließen.“ Es müsse aber eine Kontrolle über diejenigen zurückgewonnen werden, die ins Land kommen.
16.33 Uhr: Die SMS ging noch am Wahlabend raus: Trotz großer Differenzen über den Kurs ihrer Partei hat Angela Merkel ihrem Nachfolger Friedrich Merz zum Wahlsieg gratuliert. „Bundeskanzlerin a. D. Dr. Merkel hat dem Kanzlerkandidaten von CDU und CSU, Friedrich Merz, gestern Abend zum klaren Regierungsauftrag von CDU und CSU gratuliert und ihm eine glückliche Hand zur Bildung seiner Regierung gewünscht“, hieß es am Montag auf Anfrage dieser Redaktion aus Merkels Büro.
Merz hatte in einer Pressekonferenz auf die Frage, ob Merkel schon gratuliert habe, ausweichend geantwortet. „Also, ich hab‘ bis jetzt von Angela Merkel keine Glückwünsche gesehen“, sagte der CDU-Chef. Er fügte aber hinzu: „Es kann sein, dass ich sie übersehen habe, weil ich ein paar hundert SMS im Verlauf der letzten Nacht bekommen habe.“
Das schwierige Verhältnis von Merkel und Merz hatte zuletzt einen erneuten Tiefpunkt erreicht, als Merkel ihrem Nachfolger indirekt Wortbruch vorwarf. Dabei ging es um Merz‘ Zusage, keine zufälligen Mehrheiten mit der AfD im Bundestag zu suchen.
16.06 Uhr: Der Juso-Vorsitzende Philipp Türmer kritisiert die schon am Wahlabend angekündigte Bewerbung von SPD-Parteichef Lars Klingbeil für den Fraktionsvorsitz scharf. „Durch dieses Vorgehen entstand der fatale Eindruck: Als erste Reaktion greift einer der Architekten des Misserfolgs nach dem Fraktionsvorsitz“, sagte Türmer dem „Spiegel“.
Ein solches Vorgehen am Tag einer historischen Wahlniederlage sei falsch. Türmer forderte stattdessen eine umfassende programmatische Neuaufstellung. „Das hat Priorität, und in Abhängigkeit davon muss eine personelle Neuaufstellung erfolgen“, fügte er hinzu.
15.20 Uhr: Olaf Scholz (SPD) will nach seiner Zeit als Bundeskanzler als Abgeordneter im Bundestag bleiben. Durch die Wählerinnen und Wähler sei seine Tätigkeit nach dem Ende seiner Amtszeit als Kanzler festgelegt, da sie ihn erneut als Direktkandidaten gewählt hätten, antwortete Scholz in Berlin nach Beratungen der Parteigremien auf eine entsprechende Frage. SPD-Chefin Saskia Esken hingegen auch weiterhin den Parteivorsitz behalten. Sie habe mehr als fünf Jahre mit großer Freude an der Geschlossenheit der Partei gearbeitet, sagte Esken in der Berliner Parteizentrale. „Und das gedenke ich auch weiter zu tun.“
15.13 Uhr: Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz haben viele schnelle Gratulationen zum Wahlsieg erreicht – eine der früheren Regierungschefin und Parteivorsitzenden Angela Merkel war wohl vorerst nicht dabei. „Also, ich hab‘ bis jetzt von Angela Merkel keine Glückwünsche gesehen“, sagte der CDU-Chef bei einer Pressekonferenz nach den CDU-Gremiensitzungen am frühen Nachmittag. Er fügte aber hinzu: „Es kann sein, dass ich sie übersehen habe, weil ich ein paar hundert SMS im Verlauf der letzten Nacht bekommen habe.“ Das Verhältnis zu Merkel hatte sich zuletzt eingetrübt, nachdem die Ex-CDU-Chefin sich mit einem öffentlichen Tadel für ihren Nachfolger in den Wahlkampf eingeschaltet hatte. Merkel nannte es „falsch“, dass die Union im Bundestag bei einem Antrag für eine Verschärfung der Migrationspolitik erstmalig eine Mehrheit mit Stimmen der AfD ermöglicht hatte.
14.41 Uhr: Die SPD-Führung will die Parteimitglieder über eine mögliche Beteiligung an einer neuen Bundesregierung entscheiden lassen. Parteichef Lars Klingbeil sagte nach Sitzungen des SPD-Präsidiums und -Vorstands, dass CDU-Chef Friedrich Merz nun zunächst zu Gesprächen einladen müsse und dann verhandelt werde. „Dann werden die Mitglieder der SPD entscheiden“, sagt er. Ähnlich hatte sich zuvor Generalsekretär Matthias Miersch geäußert.
14.30 Uhr: Ex-Justizminister Marco Buschmann tritt von seiner Funktion als Generalsekretär zurück. Das sagte der FDP-Politiker bei einer Pressekonferenz nach dem Wahltag. „Wenn man Verantwortung trägt, dann muss man auch daraus Konsequenzen ziehen“, so Buschmann. Noch am Abend hatte Parteichef Christian Lindner seinen Rücktritt erklärt: „Nun scheide ich aus der aktiven Politik aus“, schrieb er auf X, nachdem sich abgezeichnet hatte, dass seine Partei die Fünfprozenthürde reißt.
„Die SPD steht einer Existenzkrise sehr nahe“, sagt Merz bei einer Pressekonferenz nach der Wahl. Als „Demokrat“ habe er kein Interesse daran, „dass die SPD zerstört wird.“ Er hoffe, dass die SPD in Zukunft in der Lage sei, „von links in die Mitte zu integrieren - genauso wie wir von rechts zur Mitte hin integrieren müssen.“
14.16 Uhr: Hat die Union bereits über Posten gesprochen? Kanzlerkandidat Friedrich Merz verneint das – und verweist auf eine angebliche Nachricht der Deutschen Presse-Agentur, die in den Sozialen Medien kursiere. Merz betont: Es wurde „kein einziges Wort über Personal verloren.“ Der dpa-Nachrichtenchef Froben Homburger schrieb dazu auf X, dass diese Meldung offensichtlich in Chatgruppen verbreitet werde. Es handele sich jedoch um ein Fake. Die dpa habe „keine Meldung dieses Inhalts gesendet“.
In Chatgruppen zirkuliert offensichtlich eine angebliche @dpa-Meldung, wonach sich CDU-Chef @_FriedrichMerz auf eine Ressortverteilung in einer möglichen schwarz-roten Regierung festgelegt habe. Es handelt sich hier um ein Fake. dpa hat keine Meldung dieses Inhalts gesendet.
14.08 Uhr: Friedrich Merz (CDU) strebt nach seinem Erfolg bei der Bundestagswahl eine Koalition mit der SPD an. Die Union und die Sozialdemokraten hätten im neuen Bundestag genug Mandate, um eine schwarz-rote Koalition zu bilden, sagte Merz. „Genau das ist das, was wir auch wollen“, fuhr Merz fort. Er werde noch am Montag mit SPD-Chef Lars Klingbeil und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Gespräche dazu führen.
Merz bekräftigte, dass er aus dem Wahlergebnis von 28,6 Prozent für die Union einen klaren Regierungsauftrag ableitet. Ziel sei es nun, eine „vernünftige Übergangsphase“ vorzubereiten. In den Gesprächen mit der SPD wolle er vorrangig drei Themenbereiche besprechen: Außenpolitik, Migration sowie Wirtschaft und Industrie.
13.57 Uhr: Friedrich Merz hat am Montag die Wahlrechtsreform scharf kritisiert. Denn eine Folge der Reform ist es, dass 23 Bewerberinnen und Bewerber, die in ihren Wahlkreisen bei den Erststimmen vorne lagen, kein Mandat im Bundestag bekommen. Merz sagte: „Dies geht sehr einseitig zu Lasten der Union.“ 18 davon kommen aus der CDU oder der CSU. Vier städtische Wahlkreise seien verwaist, hätten also überhaupt keinen Abgeordneten. „Das ist inakzeptabel“, betonte Merz. „Ein solches Wahlrecht beschädigt unsere Demokratie.“
Merz schlussfolgert: „Wir müssen daher mit den Sozialdemokraten über die Änderung des Wahlrechts sprechen.“ Nach der Bundestagswahl ist es aktuell am wahrscheinlichsten, dass es wieder zu einer schwarz-roten Koalition kommt.
13.10 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich nach dem schwachen Wahlergebnis bei der Pressekonferenz der SPD klar zur Verantwortung bekannt. „Wir können mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein“, sagte er zu Beginn. Dennoch bleibt er überzeugt, dass die SPD auch in Zukunft eine wichtige Rolle in Deutschland spielen werde. „Die SPD wird auch weiterhin gebraucht“, so Scholz. Während er die Arbeit der Wahlhelfer und der Parteispitze lobte, hielt er sich bezüglich seiner eigenen Zukunft bedeckt und machte keine konkreten Angaben.
Saskia Esken, Co-Parteichefin der SPD, bezeichnete das Wahlergebnis als „bitter“. Es sei nun wichtig, eine genaue Analyse darüber anzustellen, warum die Partei ihre Ziele bei den Wählern nicht erfolgreich vermitteln konnte. Lars Klingbeil betonte, dass für die Zukunft möglicherweise ein personeller Wechsel innerhalb der Partei erforderlich sei. Zudem kündigte er an, künftig den Fraktionsvorsitz im Bundestag übernehmen zu wollen.
13 Uhr: CSU-Chef Markus Söder hat das Wahlergebnis bei der Pressekonferenz pragmatisch kommentiert: „Weniger Links, mehr Vernunft!“
Der bayerische Ministerpräsident betonte, dass die kommenden Aufgaben „schwer“ seien und dass es keine Zeit für „Feixen oder Johlen“ gebe. In einer Zeit, die von politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen geprägt sei, wolle er „schnell arbeiten“ und „keine endlosen, riesigen Runden“ drehen.
Der Plan für die Zukunft sei klar: Sobald sich alle Parteien sortiert hätten, sollten zügig Gespräche beginnen, um „am Ende eine neue Regierung zu bilden“, so Söder.
12.58 Uhr: Die Linke sieht sich nach ihrem guten Abschneiden bei der Bundestagswahl gestärkt, um der AfD auch künftig Stimmen streitig zu machen. Sie freue sich, dass die Linke in ihren sechs gewonnen Direktwahlkreisen „die AfD besiegen konnte“, sagte Parteichefin Ines Schwerdtner am Montag in Berlin. Dies sei ein klares Zeichen dafür, „wie man auch die AfD schlagen kann“. Es zeige, „dass wir vor Ort bereit sind, gegen die AfD anzutreten und auch zu gewinnen“.
Die Linke habe demonstriert, „dass sie konsequent mit sozialer Politik, aber auch mit Nahbarkeit, mit wahnsinnig vielen Haustürgesprächen“ Wahlkreise gewinnen könne. Schwerdtner betonte: „Das wird unser Ziel sein, künftig Direktwahlkreise zu gewinnen und der AfD den Osten wieder streitig zu machen.“
„Wir werden ihnen den Osten nicht überlassen“, sagte Schwerdtner weiter über das starke Abschneiden der AfD in Ostdeutschland. Die Parteichefin selbst gewann in Berlin-Lichtenberg ihren Wahlkreis gegen die AfD-Politikerin Beatrix von Storch. Sie empfinde „persönliche Genugtuung, Beatrix von Storch vom Hof gejagt zu haben“, betonte Schwerdtner .„Wir werden eine sehr laute Stimme gegen den Rechtsruck sein“, kündigte auch Linken-Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek an.
12.30 Uhr: Nach dem enttäuschenden Abschneiden der FDP im Bundestag erwägt Thüringens FDP-Chef Thomas Kemmerich, eine neue liberale Partei ins Leben zu rufen. In einem Interview mit „The Pioneer“ erklärte er, dass es sinnvoll sein könnte, eine Neugründung in Betracht zu ziehen, falls ein Comeback der bisherigen FDP als aussichtslos erscheine.
Kemmerich kritisierte zudem die FDP-Abgeordneten, die gegen das Zustrombegrenzungsgesetz von Friedrich Merz gestimmt hatten, und betonte, dass diese Abgeordneten, die „die Partei im Bundestag blamiert haben“, künftig keinen Einfluss in der Führungsebene der Partei haben sollten.
12.18 Uhr: AfD-Chefin Alice Weidel soll einen nächtlichen Anruf des US-Milliardärs Elon Musk nach dem Wahlerfolg ihrer Partei verpasst haben, wie die „Bild“ mitteilt. „Ich habe am Morgen, als ich auf mein Telefon geschaut habe, entgangene Anrufe in der Nacht aus den USA gesehen“, erklärte Weidel am Montag in Berlin gegenüber der Zeitung. „Unter anderem von Elon Musk, der persönlich gratuliert hat. Sie fügte hinzu: „Ich werde heute telefonieren, mit wem, das werde ich Ihnen jetzt hier nicht sagen.“
Weidel habe sich anerkennend gegenüber dem US-Präsidenten-Berater und Unternehmer Musk gezeigt, berichtet die Zeitung weiter. Sie habe besonders betont, dass die von Musk geführte umstrittene US-Regierungsabteilung Doge, die für staatliche Effizienz zuständig ist, ein Modell für Deutschland wäre. „Wäre die AfD an der Regierung, würde sie das Gleiche tun“, so Weidel.
12 Uhr: Nach dem Rückzug von Parteichef Christian Lindner haben nun auch Generalsekretär Marco Buschmann sowie die stellvertretenden Parteivorsitzenden Bettina Stark-Watzinger und Johannes Vogel angekündigt, beim kommenden Parteitag im Mai nicht erneut für ihre Positionen zu kandidieren, berichtet die „Bild“.
11.35 Uhr: Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat nach der Bundestagswahl AfD-Chefin Alice Weidel gratuliert, nicht aber Unions-Kanzlerkandidat und Wahlsieger Friedrich Merz. „Das Volk von Deutschland hat in riesiger Zahl für den Wandel gestimmt“, schrieb der ungarische Rechtspopulist auf der Plattform X. „Ich möchte Alice Weidel dazu gratulieren, den Stimmanteil der AfD verdoppelt zu haben.“
The people of Germany voted for change in immense numbers. I want to congratulate @Alice_Weidel on doubling @AfD’s share of the votes. Good luck and God bless Germany!
Orbans Fidesz-Partei war 2021 nach Konflikten um den Demokratieabbau und die Rechtsstaatlichkeit in Ungarn aus der Europäischen Volkspartei (EVP) ausgetreten, der auch CDU und CSU angehören. Zur AfD unterhält Fidesz keine formellen Parteibeziehungen, auch sitzt die in Teilen rechtsextreme deutsche Partei nicht in der von Orban gegründeten rechtspopulistischen Fraktion Patrioten für Europa im Europaparlament.
Dennoch hatte der ungarische Regierungschef in letzter Zeit engeren Kontakt zu Weidel gesucht. Am 12. Februar hatte er die AfD-Chefin an seinem Amtssitz in Budapest mit einem Zeremoniell empfangen, das dem eines Staatsbesuchs glich. Die von Orbans Leuten kontrollierten Medien berichten schon seit längerem unkritisch und in höchsten Tönen über die AfD.
10.49 Uhr: BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht legt sich vorerst nicht fest, ob sie weiter an der Spitze ihrer jungen Partei bleibt. Dies werde nun in den Gremien beraten, sagte Wagenknecht in Berlin. Wenn es ein Ergebnis gebe, werde man dies mitteilen.
Auf Nachfrage wollte sie ausdrücklich nicht sagen, ob sie sich zurückzieht. „Ich weiß, dass Sie das sehr gerne jetzt hören möchten, und deshalb werde ich Ihnen diesen Gefallen jetzt nicht tun.“
In jedem Fall werde das BSW als Partei weiter machen. Das sehr knappe Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde habe einen bitteren Beigeschmack. Dies „wird das BSW als erfolgreiches Parteiprojekt aber nicht beenden“.
10.40 Uhr: Nach dem enttäuschenden Ergebnis der Grünen bei der Bundestagswahl wollen die beiden Parteichefs Felix Banaszak und Franziska Brantner im Amt bleiben. „Wir sind im November 2024 gewählt und haben vor, das Amt jetzt auch in dieser Situation weiter auszuüben“, sagte Banaszak auf eine entsprechende Frage. Die Grünen haben 11,6 Prozent der Stimmen bei der Wahl erhalten, 2021 waren es noch 14,7 Prozent gewesen.
Banaszak räumte ein, dass die Grünen mehr erwartet hatten. Aber: „Wenn man noch mal ein bisschen zurückblickt, wir kommen aus der unbeliebtesten Regierung, die dieses Land jemals hatte. Und ohne das eigene Ergebnis relativieren zu wollen, sieht man, dass auch unsere Koalitionspartner davon ein bisschen was mitgenommen haben.“ Die beiden früheren Ampel-Partner SPD und FDP haben starke Verluste eingefahren. Er sagte: „Die Grünen kennen Opposition, die Grünen können Opposition.“
Brantner forderte eine Diskussion der anderen Parteien darüber, was zum Erstarken der AfD beigetragen habe.
10.31 Uhr: Alice Weidel und Tino Chrupalla wollen beide erneut für den AfD-Fraktionsvorsitz kandidieren. Weidel sagte, sie und Chrupalla wollten sich beide darum bewerben. Die Doppelspitze in Partei und Fraktion habe sich bewährt.
Der Co-Vorsitzende Tino Chrupalla lobte Weidels Leistung im Wahlkampf. Er sagte: „Ich bin stolz auf sie.“ Die AfD wolle Deutschland „vom Moralweltmeister zum Exportweltmeister machen“.
10.25 Uhr: AfD-Chefin Alice Weidel sieht ihre Partei nach der Bundestagswahl gut aufgestellt, um bei der nächsten Wahl stärkste Kraft zu werden. Die AfD habe nun „die besten Voraussetzungen, die CDU innerhalb der nächsten Jahre für die nächste Wahl zu überholen, also stärkste Kraft zu werden“, sagte Weidel am Montag in Berlin. Die AfD sei dann in der Lage, „den Regierungsauftrag für die nächsten Bundestagswahlen mitzunehmen“.
Weidel nannte dies am Montag einen „historischen Erfolg“. Die AfD habe das „beste Ergebnis geholt in unserer Parteigeschichte“ und das Ergebnis „innerhalb von drei Jahren seit der letzten Bundestagswahl verdoppeln“ können. „Wir sind Volkspartei“, betonte Weidel. Sie hob zudem hervor, dass die AfD bei den jungen Wählerinnen und Wählern „sehr stark“ abgeschnitten habe. Die Parteichefin nannte dies einen „Indikator, dass wir die Partei der Zukunft sind“.
Die AfD-Chefin kritisierte erneut die Union für ihre „Blockadehaltung“, nicht mit der AfD regieren zu wollen. CDU/CSU würden in einer Koalition mit der SPD nichts von ihren Versprechen umsetzen können, betonte Weidel.
10.10 Uhr: BSW-Politiker Fabio De Masi sieht Unregelmäßigkeiten bei der Wahl und kündigte bereits in der Wahlnacht auf X an: „Für Beschwerden ist zunächst der Wahlausschuss des Bundestages zuständig. Dann steht der Weg nach Karlsruhe offen.“ Besonders der Umgang mit den Stimmen von Auslandsdeutschen steht in der Kritik. Viele von ihnen hätten ihre Briefwahlunterlagen entweder gar nicht oder zu spät erhalten.
Außerdem sprach De Mais laut „Bild“ von einer „massiven Medienkampagne“ gegen seine Partei. Am Wahlsonntag seien angeblich manipulierte Prognosen verbreitet worden, die das BSW unter fünf Prozent sahen. Diese falschen Exit Polls hätten sich „wie ein Lauffeuer“ verbreitet und erwiesenermaßen Einfluss auf die Wahlentscheidungen genommen, so De Masi. Schon zuvor hatte das BSW Umfragen-Manipulation beklagt.
Mich erreichten bereits heute Nacht zahlreiche Zuschriften von Auslandsdeutschen, die wütend sind, dass sie an ihrem Wahlrecht faktisch gehindert wurden und darum bitten die Wahl überprüfen zu lassen. Etwa aus Dänemark.
Für Beschwerden ist zunächst der Wahlausschuss des…
BSW-Chefin Sahra Wagenknecht kündigte am Vormittag in der Bundespressekonferenz an: Die Partei will mit ihren Anwälten eine Anfechtung des Wahlergebnisses prüfen. Sollte das Bundesverfassungsgericht feststellen, dass die nicht gewerteten Stimmen von Auslandsdeutschen den Wahlausgang beeinflusst haben, wären Konsequenzen möglich – bis hin zu Neuwahlen in betroffenen Wahlkreisen. Entscheidend dürfte nun die Zahl der Stimmen sein, die abgeschickt, aber nicht rechtzeitig gezählt wurden.
9.20 Uhr: SPD-Generalsekretär Matthias Miersch erwartet schwierige Verhandlungen mit der Union über die Bildung einer neuen Bundesregierung. Er nannte als mögliche Knackpunkte die Stabilisierung der Rente und die Frage, ob man die große Masse der Bevölkerung steuerlich entlaste.
Miersch sagte im ARD-„Morgenmagazin“: „Es gibt keinen Automatismus, aber die demokratische Mitte muss natürlich versuchen, in diesen Zeiten auch zusammenzuarbeiten.“ Die SPD werde sehen, wie........
© TLZ
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