KKS, Superstar
Die Schweizer Bundespräsidentin liefert dem US-Präsidenten genau das, was die Amerikaner von den Army-Knife-Schweizern erwarten: Präzision und Solidität.
O. k., Amerikaner neigen zum Enthusiasmus, wenn sie etwas verkaufen wollen: «Incredibly congenial», sei das Gespräch mit Karin Keller-Sutter gewesen, «the president of Switzerland», sagte Kevin Hassett, was je nach Nuancierung «unglaublich sympathisch, angenehm, ja geistesverwandt» heisst. Wenn Hassett das allerdings sagt, hat es Gewicht: Erstens ist er der Chef des National Economic Council, also der formell wichtigste Wirtschaftsberater von Donald Trump, und zweitens hörte er beim Telefonat mit, das der amerikanische Präsident am Mittwoch mit unserer Bundespräsidentin geführt hat. Es dauerte 25 Minuten, also relativ lang, was ebenfalls ein gutes Zeichen ist. Und man darf wohl festhalten: KKS, wie sie in Bern mit Respekt und Furcht genannt wird, hat sich um unser Land verdient gemacht. Ich gratuliere.
Wie sie offenbar sachlich, geschäftsmässig und doch empathisch mit der angeblichen Bestie der Weltwirtschaft gesprochen hat, zeigt, wie man es macht: Amerikaner haben Humor – ja, vor allem Donald Trump – und sie sind meistens freundlich, aber sie lieben Zahlen und Fakten mehr, und wer ihre Begeisterungsfähigkeit, aber auch den vorgespielten Ärger zu ernst nimmt und dabei übersieht, dass sie am Ende auf die Zahlen schauen, kommt nicht ans Ziel. Amerikaner sind Geschäftsleute oder sie........© Tages Anzeiger Meinungen
