menu_open Columnists
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close

Aus für die Lutherkirche: Warum die evangelische Kirche in einem Teufelskreis steckt

12 0
18.10.2025

Die beschlossene Aufgabe des prägenden Gotteshauses zeigt, wie verzweifelt die Lage des Kirchenkreises ist. Auf der Suche nach Ursachen für den Niedergang landet man zwangsläufig bei sich selbst, meint Kolumnist Stefan M. Kob.

Liebe Leserinnen und Leser,

wenn man darüber spricht, ist es etwas anderes, als wenn es tatsächlich passiert. Das angekündigte Ende der Solinger Lutherkirche als Gotteshaus hat Schockwellen weit über die evangelische Gemeinde hinaus ausgelöst. Der Solinger „Dom“ ist eine Landmarke im Stadtbild. Sein 85 Meter hoher Vierungsturm ist der höchste in Solingen und weithin sichtbar.

Wie kann es sein, dass der vor 124 Jahren eingeweihte neoromanische Zentralbau nun aufgegeben werden muss? Ausgerechnet die Kirche, die den Namen des großen Reformators Martin Luther trägt, der mit seinen 95 Thesen die Welt – nicht nur die kirchliche – veränderte?

Die Antwort ist einfach: Weil die Welt sich wieder verändert. In dieser Welt spielt die Kirche – wie viele andere Institutionen und Traditionen – keine wesentliche Rolle mehr.

Der Bedeutungsverlust verlief bisher schleichend. Die Schließung des evangelischen Wahrzeichens ist ein Donnerschlag, aber sicher nicht das Ende des Niedergangs.

Hier wird erstmals nicht „nur“ eine Stadtteilkirche aufgegeben, wie es diese Woche mit der Friedenskirche geschah. Hier werden nicht „nur“ Kindergärten geschlossen, wie im letzten Jahr in Wald. Oder die

© Solinger Tageblatt