Bildungsforscherin Jambor-Fahlen: „Mehrsprachigkeit ist eine Ressource, kein Defizit“
Schülerinnen und Schüler aus Deutschland schneiden in internationalen Bildungsstudien immer schlechter ab. Als Grund werden häufig mangelnde Deutschkenntnisse aufgrund von Migrationsgeschichten genannt. Ist die zunehmende Mehrsprachigkeit ein Problem für deutsche Schulen?
Jambor-Fahlen Mehrsprachigkeit als Problem zu bezeichnen, ist eine einseitige Sichtweise. Es legt nahe, Mehrsprachigkeit sei ein Defizit, es ist aber eine Ressource, die Schülerinnen und Schüler einbringen und die Lehrkräfte nutzen können. Es geht also um den angemessenen Umgang. Migrationsgeschichte ist nicht gleichzusetzen mit mangelnden Deutschkenntnissen und auch nicht mit Mehrsprachigkeit. Das wird gerne gemacht, aber der Sprachstand und die tatsächliche Mehrsprachigkeit der Schülerinnen und Schüler müssen explizit erhoben werden.
Bildungsstudien zeigen aber, dass mehrsprachige Kinder im Schnitt schlechtere Ergebnisse erzielen als Kinder, die einsprachig mit Deutsch aufwachsen.
Jambor-Fahlen Ja, aber man muss genauer hinschauen, welche Kinder das wirklich betrifft. Mehrsprachige Kinder? Kinder, die Deutsch als zweite Sprache lernen? Kinder mit Migrationsgeschichte? Das ist eine sehr große, heterogene Gruppe. Wir wissen, dass Mehrsprachigkeit allein nichts mit schlechteren Schulleistungen zu tun hat.
Simone Jambor-Fahlen
Werdegang Simone Jambor-Fahlen hat Germanistik, Allgemeine Sprachwissenschaft und Pädagogik an der Bergischen Universität Wuppertal studiert und zusätzlich Deutsch als Zweitsprache an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Derzeit ist sie Vertretungsprofessorin am Institut für Bildungsforschung in der School of Education in Wuppertal mit dem Schwerpunkt Mehrsprachigkeit in der Schule.
Anteil Die Zahl der ausländischen Schülerinnen und Schüler an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in NRW hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Laut Statistischem Landesamt stieg die Zahl von rund 214.600 im Schuljahr 2014/15 auf rund 441.100 im Schuljahr 2024/25. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler insgesamt stagnierte im gleichen Zeitraum bei rund 2,5 Millionen. So stieg der Anteil von 8,4 Prozent vor zehn Jahren auf heute 17,5 Prozent der Schülerschaft ohne deutschen Pass.
Herkunftsländer Fast ein Drittel der ausländischen Schülerinnen und Schüler hatte die syrische oder ukrainische Staatsangehörigkeit. So gab es fast 88.000 syrische und rund 56.000 ukrainische Schülerinnen und Schüler an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in NRW; das war damit fast ein Drittel aller ausländischen........





















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