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Live-Ticker zur Bundestagswahl

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Union siegt trotz schwachem Ergebnis, die Ampelparteien sind abgestraft. Die AfD ist erstmals zweitstärkste Kraft. Jetzt muss der Widerstand gegen die Angriffe der kommenden Regierung organisiert werden.

22:22 Noch liegt kein vorläufiges Endergebnis vor, viele Entscheidungen sind jedoch bereits gefallen. Eng bleibt es für das BSW, das um den Einzug bangt. Für heute beenden wir unsere Berichterstattung mit einem Zwischenfazit: Aus dem Stand haben in München und Berlin über 2.000 Menschen ihre Stimme revolutionären Sozialist:innen gegeben.

21:20 Gibt es die Chance auf erneute Lindner-Tränen? Der FDP-Chef hat angekündigt, sich aus der Politik zurückziehen zu wollen, sollte seine Liberalen den Einzug in den Bundestag verpassen. Und die Chancen dafür stehen gut: Weder infratest dimap (4,6 Prozent) noch der Forschungsgruppe Wahlen (4,7 Prozent) zufolge dürfte es die FDP schaffen.

21:07 Es zeichnet sich aus dem Stand ein gutes Ergebnis für die drei Direktkandidatinnen des sozialistischen Wahlbündnisses von RIO und RSO ab. Noch liegen nicht aus allen Wahllokalen die Ergebnisse vor, die absoluten Zahlen werden also noch weiter steigen. In Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg – Prenzlauer Berg Ost liegt Inés Heider (RIO) derzeit bei 617 Stimmen. Das entspricht 0,4 Prozent. Franziska Thomas (RSO) liegt in Berlin-Tempelhof-Schöneberg ebenfalls bei 0,4 Prozent (derzeit 730 Stimmen). Leonie Lieb kommt in München-West/Mitte auf 0,3 Prozent (598 Stimmen).

In einem politischen Szenario, das von einem allgemeinen Rechtsruck und auf der Linken vom lange unerwarteten Aufschwung der Partei Die Linke geprägt ist, sind diese Ergebnisse bemerkenswert. Das gilt umso mehr angesichts der vergleichsweise geringen Ressourcen gegenüber den großen Parteiapparaten. Der Wahlkampf von Leonie, Inés und Franziska wurde stattdessen von dutzenden unermüdlichen Aktiven und etlichen Kleinspenden getragen.

Der eigentliche Erfolg dieser Kampagne liegt nicht in den errungenen Stimmen, sondern in der Energie und der Organisierung, die sie geschaffen hat. Diese Kraft gilt es jetzt in die Betriebe, in die Universitäten und in die Schulen zu tragen – wo die Bewegung gegen die sozialen Angriffe der kommenden Regierung organisiert werden müssen.

20:34 „200 mussten gehen, damit 20.000 wieder dazu kommen konnten“, sagt Jan van Aken aus dem ARD-Hauptstadtstudio zu den Wahlgewinnen der Partei Die Linke. Man habe nach der Abspaltung von Sahra Wagenknecht wieder klar erkennbare Positionen und bemühe sich als einzige Partei um die wirklich wichtigen Themen.

Der Aufschwung der Linkspartei ist ein Faktum. Zur Wahrheit gehört aber auch: Klare Antworten auf den Überbietungswettbewerb der anderen Parteien in Sachen Abschiebepolitik konnte der Wahlkampf der Linken nicht liefern. Eine klare Opposition zum Genozid in Gaza ist von der Partei nicht zu erwarten. Zwar fordert van Aken einen Mietendeckel und will Merz überall dort konfrontieren, „wo er den Sozialstaat angeht“, doch das dürften Tropfen auf einen heißen Stein sein. Um seine Forderung umzusetzen, dass es keine Milliardäre mehr geben soll, reicht die Vermögenssteuer nicht aus. Es bleibt dabei: Dafür braucht es die entschädigungslose Enteignung.

19:07 Interessant sind die Prognosen zum Wahlverhalten der jüngsten Alterskohorte. Unter den 18- bis 24-Jährigen ist die Partei Die Linke laut infratest dimap mit 25 Prozent die stärkste Kraft. Es folgt mit 20 Prozent die AfD. Das bestätigt, dass der neuerliche Aufschwung für Die Linke ein Jugendphänomen ist.

Zwar dankte Friedrich Merz in seiner ersten Ansprache fast überschwänglich der Jungen Union. Doch unter den Jungen hat die Union kaum Anhänger. Sie kommt in dieser Altersgruppe auf magere 13 Prozent, nur ein Prozent vor SPD und Grünen. Letztere haben ihr Ergebnis im Vergleich zu 2021 halbiert. Auch die FDP hatte 2021 unter den Jungen stark performt. Nun gaben ihr nur mehr 6 Prozent der Wähler:innen zwischen 18 und 24 Jahre ihre Stimme.

Die Polarisierung ist unter den jungen Wähler:innen also ebenso gegeben wie in der Gesamtbevölkerung. Der Ausschlag nach links ist dort jedoch deutlich stärker. Eine Bewegung gegen die sozialen Angriffe der kommenden Regierung wird sich auf diesen Sektor stützen und ihre Kraft aus der Selbstorganisierung an Schulen und Universitäten schöpfen müssen.

18:29 Große Überraschungen gegenüber den letzten Umfragen scheint das Wahlergebnis nicht bereitzuhalten. Die Ampel wurde abgestraft. Alle ihre Parteien haben Verluste hinnehmen müssen. Die höchsten davon die SPD mit über 9 Prozentpunkten, die FDP muss sogar um den Einzug in den Bundestag bangen. Das Ergebnis bedeutet einen scharfen Rechtsruck. Nicht nur haben Union und AfD zulegen können, die AfD sogar um über 9 Prozentpunkte. Besonders die Union steht auch programmatisch heute viel weiter rechts als bei den letzten Wahlen. Das starke Ergebnis der Linkspartei drückt eine gewisse Polarisierung aus.

Nach den aktuellen Hochrechnungen könnten sowohl FDP als auch BSW den Sprung über die 5-Prozent-Hürde schaffen. Das........

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