Gedenken unter dem Palmendach
Die Laubhütten standen noch auf vielen Balkonen und Terrassen der südlichen Ortschaften. Sie waren geschmückt mit Blumen, Palmwedeln und Früchten, verziert mit selbst gebastelten Girlanden, so, als hätten die Familien eben erst darin gesessen und noch Sukkot gefeiert. Doch sie sollten längst leer sein, verlassen nach dem Horror des Massakers der Hamas. Eigentlich hätte es ein Freudentag sein sollen: Simchat Tora. Monatelang wirkten die Bilder dieser menschenseelenverlassenen Hütten in Ilan Benaym nach.
Aus dieser Erinnerung an seine Gefühle heraus gestaltete der Industriedesigner, der vor zwei Jahren seine künstlerische Arbeit begann, die Sukkat Sikaron, zu Deutsch: Gedenk-Laubhütte. Aus schwarz lackierten, offen gestalteten Eichenholzpaneelen trägt sie in seiner Handschrift Worte aus der Tora: »Und ihr sollt euch an eurem Fest freuen und ganz fröhlich sein.«
Benaym hat sie gebaut und ausgestellt, um diesem scheinbaren Widerspruch zu begegnen. »Die Sukka erinnert uns geradezu daran, dass wir uns zwar freuen müssen – und doch nicht vergessen dürfen«, sagt er. »Sukkot und Simchat Tora werden seit dem 7. Oktober 2023 mit schwerem Herzen begangen, denn die Wunden der Tragödie sind noch frisch. Doch selbst in unserer Trauer gebietet die Tora, dass wir uns freuen. Mit den Festen ehren wir die Erinnerung an die Opfer und........
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