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Geborgen unter den Sternen

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06.10.2025

Auch wenn der Wind, metaphorisch gesprochen, rauer geworden ist, werden in diesem Jahr diejenigen, die es können, eine Sukka errichten. Die Laubhütte ist schon von Weitem zu sehen. Oft wissen die Nachbarn ohnehin, dass eine Familie jüdisch ist, auch wenn sie die Konfession der anderen Nachbarn nicht kennen.

Es heißt, Menschen akzeptieren diejenigen, die ihre Tradition leben. Manchmal verunsichert das, und manchmal nötigt es ihnen Respekt ab. An dieser Stelle bleiben nur Selbstbewusstsein und die Auseinandersetzung damit, was die Sukka alles ist.

Warum feiern wir Sukkot in »Sukkot«, also Laubhütten? In der Tora heißt es: »In Sukkot sollt ihr wohnen sieben Tage; alle Bewohner in Israel sollen wohnen in Hütten. Damit künftige Generationen es erfahren, dass Ich in Sukkot habe wohnen lassen die Kinder Israels, als Ich sie herausgeführt habe aus dem Land Ägypten; Ich bin der Ewige, euer Gʼtt« (3. Buch Mose 23, 42–43).

Die Tora berichtet allerdings mehrfach, dass die Kinder Israels während ihrer Wanderung in »Zelten« (Ohalim) übernachteten. »Übernachteten«, weil das Wort »wohnen« schon einen längeren Verbleib an einem Ort meinen könnte. Viele Beterinnen und Beter kennen die Beschreibung des Lagers in der Tora aus dem »Ma Towu«, einem Zitat aus dem 4. Buch Mose: »Ma towu ohalejcha Jisrael – Wie schön sind deine Zelte, Israel!« (24,5).

Es wird auch Folgendes berichtet: »Wenn Mosche hinausging zu einem Zelt, erhob sich das ganze Volk und stand, jeder an dem Eingange seines Zeltes, und schaute Mosche nach, bis er in das Zelt kam« (2. Buch Mose 33,8).

Ist also das Sitzen in den Sukkot »nur« der Nachvollzug der Wanderung? Geht es darum, dich den Elementen auszuliefern? Oder auch den Blicken der anderen?

Vielleicht ist es genau (auch) das Gegenteil. Denn vielleicht stehen die Sukka und das darin verbrachte Fest weniger für das bloße Ausgesetztsein als vielmehr für das bewusste Eintreten in einen Schutzraum, den Gʼtt für uns bereitet hat – einen Raum, der sich in der jüdischen Tradition immer wieder verwandelt, von der Wüste über die Stiftshütte bis hin zum Tempel in Jerusalem.

Im Buch Jeschahaju (4, 5–6) heißt es: »Dann schafft der Ewige über die ganze Wohnstätte des Berges Zion und über seine Versammlungsorte eine Wolke für den Tag und Rauch und Glanz von Feuerflammen für die Nacht; denn über all der Herrlichkeit wird ein Schutz sein. Und eine Sukka........

© Juedische Allgemeine