Damit es hell bleibt
In dieser Parascha wendet sich die Tora zunächst an Aharon, den Hohepriester, mit der Anweisung, die sieben Lichter der Menora im Heiligtum zu entzünden. »Beha’alotcha et haNerot«, heißt es: »Wenn du die Lichter hinaufsteigen lässt« (4. Buch Mose 8,2). Warum spricht der Text nicht einfach von »anzünden«? Warum »hinaufsteigen«?
Unsere Weisen sagen, das Licht der Menora sollte so entzündet werden, dass es von selbst brennt, dass die Flamme eigenständig emporsteigt. Der Kohen soll so lange mit dem Docht verweilen, bis das Feuer stark genug ist, sich zu halten. Das ist ein schönes Bild für jede Form geistiger oder spiritueller Führung. Nicht bloß entzünden – sondern begleiten, bis die Flamme selbst lodert.
In gewisser Weise gilt das auch für jüdisches Leben insgesamt. Es ist leicht, für einen Moment zu begeistern, schwerer aber, ein Feuer zu entzünden, das lange brennt. Aharon, der Hohepriester, wird gerade für seine bescheidene, friedliebende Art gerühmt. Eine Führungspersönlichkeit, die nicht dominiert, sondern begleitet und stärkt.
Doch unsere Parascha beschränkt sich nicht auf das kultische Geschehen im Heiligtum. Das Licht der Menora steht im krassen Gegensatz zur Unruhe des wandernden und suchenden Volkes in der Wüste. Und was wir dort hören, ist ernüchternd. Kaum hat die Wanderung begonnen, kehrt die Klage zurück. »Und das Volk war wie Murrende« (4. Buch Mose 11,1). Raschi (1040–1105) bemerkt zu diesem Vers treffend: »›Murren‹ bedeutet hier: eine Ausrede suchend – sie suchten einen Vorwand, um sich von G’tt zu entfernen.«
Das Volk sehnt sich zurück nach........
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