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Das Ende des transatlantischen Traums

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05.03.2025

Stand: 04.03.2025, 16:06 Uhr

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Auch wenn das Völkerrecht Richtschnur bleiben muss - um den Krieg in der Ukraine zu beenden, führt kein Weg an einem Kompromiss mit dem Aggressor Russland vorbei.

Der Weckruf aus Washington war so laut, dass er Europa die Augen öffnete: Am Freitag, dem 28. Februar 2025 degradierten US-Präsident Donald Trump und sein Vize J.D. Vance den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus zum hilflosen Nebendarsteller einer perfiden Inszenierung. Einer Show, die jede Illusion transatlantischer Gemeinsamkeit zum Platzen brachte. Zwei Fragen dazu: Warum hat Europa so lange geschlafen? Und: Wohin soll die Reise gehen, wenn das transatlantische Bündnis endgültig zerbricht?

Der Eklat im Weißen Haus lässt nur in transatlantischen Traumfantasien noch Zweifel zu: Die USA unter Donald Trump haben sich für einen Kolonialismus neuer Qualität entschieden, der sich nicht einmal mehr die Mühe macht, die imperialen Interessen eines oligarchisch-nationalen Kapitalismus hinter „westlichen Werten“ zu verstecken. Die Strategie des Weißen Hauses, der Ukraine einen „Frieden“ ohne Sicherheit unter faktisch kolonialer Ausbeutung ihrer Rohstoffe zu oktroyieren, und das quasi im Gleichschritt mit Russland, dürfte nur das erste Beispiel für eine insgesamt neue Politik darstellen.

Dass Trump wie Putin (und der Chinese Xi Jinping) die Reste einer regelbasierten Weltordnung durch eine Aufteilung der Welt in eigene Einflusssphären ersetzen will, weiß die Welt nun wirklich nicht erst seit jenem denkwürdigen Freitag. Dass es in diese Richtung gehen könnte, davon ist spätestens seit Trumps erster Amtszeit immer wieder die Rede gewesen. Aber wie der „alte Kontinent“ sich selbst unter veränderten Bedingungen neu zu definieren habe, das........

© Frankfurter Rundschau