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Make Social-Media small again

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24.10.2025

Das Geraune ums „Stadtbild“ funktioniert auch deshalb so gut, weil Social Media den Blick auf die Realität vernebelt. Menschen flüchten sich in Parallelrealitäten und glauben, in Deutschland herrsche flächendeckend Mord und Totschlag. Schon mit einfachen Tricks kann man diesem Teufelskreis entkommen.

Ich habe kürzlich eine Reihe von Social-Media-Apps von meinem privaten Smartphone entfernt – und sie ersetzt. An der Stelle, wo einst die App eines Kurznachrichtendienstes platziert war, ist jetzt ein RSS-Reader – eine fast schon anachronistische Technik, die mir Artikel verschiedener Nachrichtenseiten zusammenstellt. Eine andere App habe ich durch ein seriöses Nachrichtenmedium ersetzt, das ich an prominenter Stelle auf dem Startbildschirm jetzt wöchentlich austausche – der Meinungsvielfalt wegen.

Es ist das erste Mal, dass ich so einen Schritt gehe, seit ich mich Mitte der Nullerjahre erstmals bei Myspace angemeldet habe. Ich verlasse die sozialen Netzwerke nicht grundsätzlich – will ich auch gar nicht. Aber allein, dass ich jetzt einen Umweg über einen Webbrowser gehen müsste, hält mich vom geübten, automatisierten Scrollen durch den Dauerlärm ab.

Offenbar bin ich damit kein Einzelfall: Studien legen nahe, dass Menschen inzwischen weniger Zeit mit den sozialen Medien verbringen und offenbar eine gewisse Müdigkeit eingesetzt hat.

Social Media, so meine These, ist schon länger kaputt – und mittlerweile vielleicht auch nicht mehr zu retten.........

© Dresdner Neueste Nachrichten