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Integration | Said Etris Hashemi: Ich bin das Stadtbild, vor dem Merz warnt

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tuesday

Als ich schrieb: „Ich bin das Stadtbild, vor dem Merz warnt“, war das kein einfacher Spruch. Es war eine Reaktion. Auf einen Satz, der für viele nur ein politischer Fehlgriff war – für mich aber ein Déjà-vu.

Ich komme aus Hanau.

Neun Menschen wurden dort am 19. Februar 2020 ermordet, weil sie nach Auffassung des Täters nicht in das Stadtbild passten. Weil sie nicht als Teil dieses Landes gesehen wurden. Weil sie nicht in das rassistische Weltbild des Täters passten.

Politische Gewalt entsteht nicht im luftleeren Raum. Ihr gehen Diskurse voraus, die ein Klima erzeugen, das Hass und Gewalt begünstigt. Diskurse, die Trennlinien aufzeigen. Und die Menschen unterteilen. Was zunächst wie eine missglückte Formulierung wirkt, prägt den gesellschaftlichen Blick auf Menschen. Aus Worten werden Taten.

Ich habe Kindheitsfreunde und meinen kleinen Bruder verloren. Ich weiß, was es bedeutet, wenn ich sage: Sprache schafft Realität. Deshalb höre ich genau hin, wenn Politiker über „das Stadtbild“ sprechen. Dahinter verbirgt sich nicht der Anspruch, stärker in........

© der Freitag