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Die Linke und ihr Deal mit der Union: Eine strategische Falle?

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„Da haben uns die CDU-Abgeordneten angebettelt.“ Wenn Ines Schwerdtner im ZDF-Sommerinterview über die Kanzlerwahl spricht, schwingt noch immer ein bisschen Stolz mit. Die Parteivorsitzende der Linken bestätigt in dem Interview, was seit dem 6. Mai gemunkelt wird: Es gab einen Deal zwischen ihrer Fraktion und der Union. Einen Deal, der Friedrich Merz den Sprung ins Kanzleramt sicherte. Nur was die Linke dafür bekam, blieb bislang unklar.

Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik hatte ein designierter Kanzler zwei Anläufe gebraucht, um ins Amt gewählt zu werden. Und ausgerechnet auf die Linke kommt es damals an. Offiziell will man nichts mit den Sozialisten zu tun haben: Seit 2018 hat die CDU einen Unvereinbarkeitsbeschluss gegenüber jeglicher Zusammenarbeit mit der Linkspartei. Und auch inoffiziell läuft nichts. Selbst die Nummer der neuen Parteiführung hat niemand bei der Union. Am Ende muss der designierte Innenminister Alexander Dobrindt die ehemalige Parteivorsitzende Janine Wissler anrufen. Ob sie den Kontakt zur aktuellen Fraktionsführung herstellen könne?

Nach der Wahl kursierten wilde Spekulationen. So twitterte der Journalist Tilo Jung von einer möglichen Aufhebung des Unvereinbarkeitsbeschlusses, löschte den Tweet später jedoch wieder. Zu Recht, denn es wäre wohl ein bisschen viel verlangt gewesen, wenn der Fraktionsführer Jens Spahn versprochen hätte, einen Parteitagsbeschluss auszuhebeln. Der Welt-Journalist Robin Alexander schrieb in seinem Buch „Letzte Chance“, man habe sich darauf geeinigt, dass die Union einen gemeinsamen Antrag mit der Linken einbringen und sich anschließend für das Entgegenkommen der........

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