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Kritik | Alles nur Laber, Rhabarber: Sprachkritker Wolfgang Kemp über den Sound der Gegenwart

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Dass die heute zu Unrecht so oft für altbacken gehaltene Disziplin der Sprachkritik mehr sein kann als Rumnörgeln über problematische Begriffe, Gendersterne, „einfache Sprache“, Jugendslang oder elitären Fachjargon, zeigt der Kunsthistoriker Wolfgang Kemp in seinem Buch Irgendwie so total spannend. Unser schöner neuer Sprachgebrauch.

Im Gegenwartsdeutsch sieht er zwei sich auf den ersten Blick widerstreitende Tendenzen am Werk: das Umgehungsdeutsch, welches jeden Satz mit Füllwörtern („irgendwie“, „ein bisschen“, „sozusagen“) vollstopft und bewusst diffus bleibt, sowie das sogenannte Totaldeutsch, das sich in jedem Satz wieder und wieder mit Superlativen versichert („genau“, „absolut“, „auf jeden Fall“, „ganz, alles“). Dieses „gleichzeitige Auftreten von Spracherweichung und Spracherhärtung“, das sich durch den „Zwang, nicht zwanghaft sein zu wollen“ auszeichnet, hört Wolfgang Kemp insbesondere im Kommunikationston der Podcasts heraus.

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© der Freitag