Böhmermann, Chefket und Co.: A wie antisemitisch? Oder A wie abgesagt?
Müsste man die deutsche Kulturbranche in den Jahren 2023 bis 2025 mit einem Wort zusammenfassen, dann würde dieses Wort mit „a“ beginnen. Nein, „antisemitisch“ ist es nicht, dafür sind die tatsächlich judenfeindlichen Vorfälle auf Bühnen, Leinwänden und in Ausstellungen doch zu vereinzelt gewesen.
Vielleicht wäre es aber: abgesagt. Vorträge wurden abgesagt. Konzerte wurden abgesagt. Preise wurden zurückgezogen. Künstler*innen zogen sich selbst zurück. Der Positionierungszwang in puncto Israel und Palästina ist groß, weil die Vorwürfe groß sind: Niemand will ein Antisemit sein, und auch kein Genozid-Unterstützer. Ob an den Vorwürfen etwas dran ist, ist erst mal zweitrangig. Eine Schlagzeile, ein Foto, ein Social-Media-Post genügt, um das Image dauerhaft zu beschädigen.
Aus diesem Grund steht auch im Programm einer Ausstellung, die aktuell noch im Berliner Haus der Kulturen der Welt (HKW) zu sehen ist, nun sehr oft: abgesagt. © der Freitag
