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Kolumne | Ein Tabuthema: Kriminalität und Armut

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07.03.2024

Im August letzten Jahres habe ich an einem Treffen armutserfahrener Menschen teilgenommen. Anwesend war auch ein ruhiger, zurückhaltender Mann Mitte dreißig, der erzählte, dass er erst vor ein paar Monaten aus dem Gefängnis entlassen worden wäre und im Betreuten Wohnen untergekommen sei. Er war durch die Armut in die Kriminalität gerutscht. Drogenkonsum kann ein Grund sein, Gesetze zu brechen. Erst der Eigenkonsum, dann vielleicht das Dealen, weil das Geld nicht reicht und je nach Persönlichkeit kann dies im Gefängnis enden.

Es ist ein Tabuthema: Kriminalität im Zusammenhang mit Armut. Das wohl bekannteste Vergehen ist der Sozialbetrug. Wahrscheinlich denken Sie daran, wenn Kriminalität im Zusammenhang mir Armut genannt wird. Laut den Daten des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung aus dem Jahr 2022 beträgt der gesamtwirtschaftliche Schaden durch Bürgergeld-Betrug etwa 60 Millionen. Der gesamtwirtschaftliche Schaden durch Steuerhinterziehung von nicht-armutsbetroffenen Menschen beträgt dagegen 100 Milliarden Euro.

Armut ist nicht nur eine finanzielle Ausnahmesituation, sondern auch eine mentale. Dass Armut krank macht, wissen wir. Nicht nur psychische Krankheiten verschlechtern sich, wenn man arm ist, sondern auch körperliche. Jeder........

© der Freitag


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