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Ausstellung | Fotografien der späten DDR und Nachwendezeit: Die Klischeefalle schnappt zu

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15.12.2025

Wollte man gemein sein, könnte der alte Spruch herhalten, nachdem zwar schon alles gesagt (in diesem Fall gezeigt) worden sei, aber eben noch nicht von allen. Damit würde man der Ausstellung Das Weite suchen. Fotografien der späten DDR und der frühen 1990er-Jahre im Potsdamer Brandenburg-Museum jedoch unrecht tun, auch wenn der Rezensent gewisse Ermüdungserscheinungen angesichts der anhaltenden Welle von DDR-Aufarbeitungs-Retrospektiven nicht verhehlen kann.

Aber noch immer gibt es eben viele Geschichten, die erzählt werden wollen, und das Interesse des Publikums ist nach wie vor groß. Es lässt sich eigentlich auch gar nicht genug würdigen, dass die Debatte um Ostdeutschland vor und nach 1990 in den vergangenen Jahren so zahlreiche neue Impulse erhalten hat und ein breit angelegter Diskurs die Umbrucherfahrungen der Menschen neu bewertet und von tradierten Klischees und Vorurteilen befreit.

Das Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam hat sich auf dem Gebiet der DDR-Forschung durch seinen ausgewogenen Ansatz, der Respekt vor den Erfahrungen der Betroffenen mit einschließt, hohe Reputation erworben. Wenn diese Institution eine Fotoausstellung ausrichtet, stehen naturgemäß eher zeitgeschichtliche Aspekte im Mittelpunkt.

Die beiden Kuratorinnen Isabel Enzenbach und Anja Tack legen den Schwerpunkt auf die Transformationszeit vor und nach dem Mauerfall – das Wendejahrzehnt, wie........

© der Freitag