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Kulturrevolution | MAGA-Mao: Akademiker in den USA fühlen sich an Chinas „Kulturrevolution“ erinnert

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Wenn Vickie Wang, eine aufstrebende Stand-up-Comedian in New York, auf die Bühne geht, überlegt sie nicht nur, welche Witze sie reißen soll, sondern auch, welche sie besser vermeidet. „Ich kritisiere die Regierung nicht direkt. Und wenn doch, achte ich darauf, dass es nicht in den sozialen Medien landet. Ich denke, das ist ein Verhalten, das ich in China gelernt habe.“

Die 39-jährige Wang lebte lange in Shanghai und verließ die Stadt 2022, um in die USA auszuwandern. Dort habe sich, findet sie, seit Donald Trump vor einem Jahr zum zweiten Mal zum Präsidenten gewählt wurde, die Atmosphäre spürbar verändert. „In China wusste ich, wo die Grenzen verlaufen, während ich in den USA auf unsicherem Terrain stehe.“

Wangs Befürchtungen spiegeln eine Realität in den USA, die vielen Chinesen oder Menschen, die in China gelebt haben, auf unheimliche Weise vertraut vorkommt. Politische Gegner werden geächtet, Journalisten ebenso, Institutionen angegriffen – der Präsident fordert absolute Loyalität. Donald Trump hat nie verhehlt, dass er Xi Jinping bewundert, und nannte ihn „einen großartigen Kerl“.

Als sie jüngst beim Treffen im südkoreanischen Busan eine Waffenruhe im Handelskrieg vereinbarten, war eine Art Verbundenheit zwischen den Führern von zwei Ländern mit diametral entgegengesetzten Systemen spürbar. Und nach der jahrzehntelangen Erwartung in den USA, engere Beziehungen mit Peking könnten die aufstrebende Weltmacht liberalisieren, entsteht unter Trump 2.0 der Eindruck, als würden die........

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