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Lehrerin rechnet mit Senatorin Günther-Wünsch ab: Wo sind die Millionen für Berlins Schulen?

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Dies ist ein Open-Source-Beitrag. Der Berliner Verlag gibt allen Interessierten die Möglichkeit, Texte mit inhaltlicher Relevanz und professionellen Qualitätsstandards anzubieten.

Seit den Ankündigungen für einen dreitägigen Streik im Mai durch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Berlin (GEW) verging kaum ein Tag, ohne dass in den Medien zu lesen gewesen wäre, wie sehr Katharina Günther-Wünsch, die Berliner Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, das Vorgehen der GEW, auch an einem offiziellen Prüfungstag (Dienstag, 13. Mai) zum Streik aufzurufen, verurteile. Ja, warum auch nicht?

Ihre „Untergebenen“ scheint sie nicht sehr gut zu kennen bzw. nicht viel von ihnen zu halten. Komisch, war oder ist sie nicht eine von ihnen? Denn dann wüsste sie, dass keine einigermaßen an ihren Schülerinnen und Schülern interessierte, ihren Beruf ernstnehmende Lehrkraft es sich tatsächlich erlauben würde, ihre Schützlinge just am Prüfungstage „im Stich“ zu lassen und streiken zu gehen. Ich zumindest kenne eine solche Person nicht.

An unserer Schule liefen am ersten von drei Streiktagen die Prüfungen zum Mittleren Schulabschluss und der Berufsbildungsreife im Fach Mathematik. Keinem von uns in den Prüfungen eingesetzten Lehrkräften fiel auch nur im Traum ein, an diesem Tage dieser Prüfung fernzubleiben.

Mit ihrer Beschwerde gegenüber der GEW suggeriert die Senatorin, dass wir dies ohne ihre öffentliche Verurteilung doch getan haben würden. Ich weise dies als eine Diffamierung unser aller entschieden zurück und erinnere sie daran, dass wir bei Dienstantritt einen Eid geschworen haben, der unter anderem beinhaltet, alles für die Bildung und Erziehung der uns Schutzbefohlenen zu tun und nicht unsere Arbeitskraft gegen sie einzusetzen.

Frau Günther-Wünsch trägt mit ihrer öffentlich angeführten Debatte das Thema Streik auf dem Rücken der Berliner Schülerschaft samt ihren Eltern aus und spielt Elternhaus und Schule gegeneinander aus.

Sie versucht, durch Verweis auf die vergangenen Ferien im April und die Feiertage im Mai das Bild nicht nur von einer schlecht organisierten GEW zu zeichnen, sondern auch das des verantwortungslosen Lehrers und der selbstsüchtigen Lehrerin.

Verantwortungslos dahingehend, dass der Kollege zum einen seine Schülerschaft bei den Prüfungen quasi „in der Luft hängen lasse“, zum........

© Berliner Zeitung