Ohne Netz, ohne Handy ... ohne uns?
In den USA wird Tiktok für ein paar Stunden lahmgelegt, und sofort bricht in einigen Köpfen der existenzielle Notstand aus. Wilde Szenen spielen sich ab, weinende, kreischende junge Menschen, die sich ihres Lebensinhalts beraubt glauben und es in diesem Moment möglicherweise sogar sind. Sind die bekloppt, bin ich bekloppt oder ist das erwartbares Verhalten und jeder, der's nicht versteht, von gestern? „OK Boomer“, höre ich eine Stimme durchs Oberstübchen hallen. Anstatt gleich zu verurteilen, vielleicht erst einmal einen Schritt zurücktreten und den Geist wandern lassen. Na gut ...
Für Contentcreator und Influencer, die auf Tiktok ihren Lebensunterhalt verdienen, wäre ein Verbot eine Katastrophe. Leuchtet ein. Follower, ja, ganze Online-Communities ließen sich wohl nur mit großen Verlusten in ein anderes digitales Habitat umsiedeln. Aber eine Katastrophe für andere, für Nutzer der App? Come on ...
Blick in eine repräsentative Jugendstudie von Ende 2024: 78 Prozent der Befragten aus der Gen Z (geboren ab Mitte der 90er bis in die frühen 2010er Jahre) haben angegeben, Tiktok ein bis drei Stunden täglich zu nutzen. 22 Prozent sind demnach bis zu zehn Stunden oder mehr in der App unterwegs. Pro Tag! Wow.
Weitere Erkenntnisse aus der Studie: 70 Prozent der jungen Menschen haben die Erfahrung gemacht, dass Tiktok wegen der ständigen Dopaminausschüttung abhängig macht, 69 Prozent wähnen ihre Konzentrationsfähigkeit in Gefahr, 61 Prozent befürchten gar, „zu verblöden“. So steht es in einer Pressemitteilung zur Studie, die übrigens vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel in Auftrag gegeben wurde.
Frage: Haben Sie dafür Verständnis oder während des Lesens bis zu dieser Stelle nur den Kopf........
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