Radfahren in Wien – immer wieder ein Krimi
Heut geht’s mal um die zweitnachhaltigste Art, sich fortzubewegen – nach dem Gehen: Radfahren in Wien. Es ist ja wirklich ein Krimi momentan: Einerseits passiert einiges an Ausbau (es gibt ENDLICH einen zweiten Radweg beim Westbahnhof, bei dem man nicht an drei Ampeln stehenbleiben muss und Reisende dir auch vors Rad stolpern, wenn sie eigentlich Rot haben!), andererseits kann man sich den Ausbau als normale Radfahrerin einmargerieren, da alles voll ist mit diesen E-Moped-Fahrrad-Dingern, die von Lieferdiensten verwendet werden.
Ich fahre in Wien Fahrrad, seit ich etwa neun Jahre alt war. In die Schule, Radtouren am Wochenende mit Papa, meistens am Donaukanal startend, später dann war ich bei meinen ersten Ausgeh-Abenteuern immer (nicht alkoholisiert!) mit Rad unterwegs, weil ich mir die Wartezeiten auf den richtigen Nachtbus sparen wollte, und auf die Uni oder in die Arbeit ging es später sowieso mit dem Rad.
Immer wieder betone ich: Es ist extrem gut, was sich vor allem radwegetechnisch in den vergangenen 10 bis 15 Jahren getan hat. Von viel mehr Radwegen über die Erlaubnis an mehreren Ampeln, bei Rot rechts abzubiegen, wenn nix kommt, über eine gute Infrastruktur an Reparaturgelegenheiten wie von den Grünen oft organisiert bis hin zu einer gefühlt starken Zunahme an Abstellgelegenheiten war Wien wirklich am Weg, eine Fahrradstadt zu werden.
War? Ja, denn die Stimmung schlägt meinem Eindruck nach gerade ein bisschen um. Vor zwei Jahren machte ich mir bereits Gedanken darüber, wie sich der „Kampf“ der Autofahrer:innen gegen Radfahrer:innen entwickeln könnte (https://www.wienerzeitung.at/a/kolumne-nunu-kaller-autofahrer-innen-gegen-radfahrer-innen), vor drei Jahren gab es einen mittelschweren Wutanfall gegen E-Scooter (https://www.youtube.com/watch?v=r54kOT0KcF8) – ich gebe zu, ich bin auch nicht Jesus, der die........
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