Steiermark-Slowen:innen: Kampf mit stiller Beharrlichkeit
Bad Radkersburg, hart an der slowenischen Grenze: Auf den Gehsteig vor dem gutbürgerlichen Gasthaus „Türkenloch“ in der Langgasse knallt die Nachmittagssonne. „Hilft mir jemand bitte“, brüllt die junge Kellnerin auf Deutsch in den Wirtshauseingang hinein. Sie müht sich mit Getränkepaletten ab. Jetzt reicht es ihr und sie lässt Flüche vom Stapel. Lautstark und auf Slowenisch, dass man es bis zur nahen Mur hören kann. Schließlich wuchtet sie die Last selbst ins Lokal.
Wo sie her ist? „Von drüben“, sagt sie, und deutet in Richtung Grenzfluss. Sie sei aufgewachsen in der „Štajerska“, der slowenischen Steiermark, und für sie ist klar, dass die beiden Teile irgendwie zusammengehören, der österreichische und der slowenische, wie in der steirischen Landeshymne besungen. Deutsch kann sie, weil sie als Kind regelmäßig bei Verwandten in „Gradec“, also Graz, gewesen sei. In der Küche hier sei die Arbeitssprache Slowenisch. Manchmal passiert ihr, dass sie die Gäste ebenfalls auf Slowenisch anspricht. „Das darf aber nicht sein“, lacht sie und nimmt die Arbeit wieder auf.
Nicht weit entfernt, auf dem Hauptplatz des Kurorts, steht ein imposanter Stadtturm. An der Fassade angebracht sind steinerne Häupter mit Stahlhelm, die grimmig in Richtung „Türkenloch“ und Mur blicken. Auf Steintafeln darunter wird derer gedacht, die hier 1919 nach dem Ersten Weltkrieg die vereinten slowenischen, kroatischen und serbischen Eindringlinge bekämpft haben und gestorben sind. Von Deutschtum und sogar vom „Führer“ ist auf der Inschrift die Rede; eine später aufgestellte Zusatztafel macht klar, dass damit der alte Bürgermeister und nicht Adolf Hitler gemeint ist und das alles hier nichts mit Nationalsozialismus zu tun hat. Vielmehr gehe es um eine bewegte Geschichte, um den Kampf gegen das slawische Königreich aus dem Süden, das sich das Territorium hier aneignen wollte und beinahe erfolgreich gewesen wäre. „Seid deutsch – bleibt einig“, steht geschrieben, als Mahnruf für die Ewigkeit. „Freiheitskämpfer“ sind 1919 hier gestorben, damit „Steirer Steirer bleiben“.
Im Museum im Zeughaus gleich in der Nähe erfährt man weitere Details. Schon ab den 1880er-Jahren übernahmen die Deutschsprachigen in der Südsteiermark das Ruder, auch wenn ein großer Teil der Bevölkerung Slowenisch gesprochen hat. Deutscher Turnverein, deutscher Gesangsverein. Die Slowenen waren als Dienstbot:innen und kleine Bäuer:innen geduldet. Wer einen slawisch klingenden Namen hatte, hat den oft eindeutschen lassen, damit der persönliche soziale........





















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