Immo-Firma schuldet Stadt Wien einen öffentlichen Park
Junge Götterbäume wuchern auf dem Gehsteig. Schlingpflanzen breiten sich auf den Metallstreben aus. Die Gemeine Schafgarbe wächst mannshoch. Eine Wildnis, mitten im 14. Wiener Gemeindebezirk. Eine Wildnis, die längst hätte weichen müssen. Eigentlich sollte auf dem Grund ein öffentlicher Park mit Bäumen, Sträuchern und Sitzbänken sein. Auf den Park hätten die Bewohner:innen der 44 Eigentumswohnungen geblickt. Eine Immobilien-Firma plante das Projekt auf dem Areal, „Wohnen am Kendlerpark“ preist ihr Werbebanner am Zaun an. Es sieht mitgenommen aus, eine Ecke flattert im Wind. „Das hängt schon seit letztem Jahr hier“, sagt eine Frau, die an der Brache vorbeigeht.
Bauzäune umgeben das 2.500 Quadratmeter große Areal – obwohl ein Teil davon seit fünf Jahren eine öffentliche Parkfläche ist. Die Logos Immobilien GmbH schloss mit der Stadt Wien einen städtebaulichen Vertrag: Die Stadt widmet einen Teil der Brache um in Bauland, im Gegenzug muss das Unternehmen daneben einen Park bauen und ihn der Öffentlichkeit schenken. Der Vertrag wurde 2020 unterschrieben, 2024 hätte er fertig sein sollen. Die Grünfläche für die Penzinger:innen gibt es bis heute nicht. Die Logos Immobilien GmbH schuldet der Öffentlichkeit einen Park – und der Stadt Wien Geld.
Dabei begann das Projekt vorbildhaft: Die Stadt rief die Bevölkerung auf, Ideen und Wünsche für den öffentlichen Park und die Erdgeschosszone der Wohnhäuser einzubringen, in einem Workshop wurden sie gesammelt. Die Menschen wünschten sich Grünflächen, Sitzmöglichkeiten, Spiel und Fitnessgeräte für Kinder, einen Trinkbrunnen. Ein Kaffee mit Bäckerei im Erdgeschoss wäre ideal, befanden sie. Die Ideen der Bürger:innen sollten in die Planung einfließen, hieß es 2018.
Ein Rendering im Netz zeigt weiße Sitzmöglichkeiten, kniehohe Sträucher, Wasserspiele und mehrere Bäume. Dahinter erheben sich die beiden Wohnbauten. Die Hälfte der Brache war für den Park reserviert. Öffentlich wäre das Wohnprojekt ideal angebunden: Am westlichen Ende des Areals hält die Straßenbahnlinie 10 Richtung Hietzing. Auf der anderen Seite verläuft die Kendlerstraße mit einem Eingang zur U3-Station. Fahrradwege führen am Grundstück entlang. Es gibt einen Billa am Eck, eine Apotheke und wenige........
© Wiener Zeitung
