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Teilpensionsreform

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20.07.2025

Wie den meisten Journalist:innen sind mir Superlative ein Graus. Wenn ich Regierungsmitglieder Phrasen wie „die größte Pensionsreform seit 20 Jahren“ sagen höre, gehe ich innerlich auf die Barrikaden und fange an, die Haare in der Reformsuppe zu suchen: Na ja, sooo groß ist sie eigentlich nicht, das wird alles nicht reichen, warum bleibt es auf halbem Weg stehen, und so weiter.

Solche Mechanismen kommen in der Regel uns allen zugute. Weil sie verhindern, dass es Polit-PR allzu leicht hat und Machthaber:innen gezwungen sind, ihre Vorstellungen gut zu argumentieren. Manchmal habe ich aber auch das Gefühl, dass wir bei aller berechtigten Kritik ein bisschen übersehen, was da eigentlich gelungen ist.

Und so geht es mir bei besagter Pensionsreform, die vergangene Woche den Nationalrat passiert hat. Klar, wie ich an dieser Stelle schon mehrfach geschrieben habe: Ich gehe – wie z. B. auch der Fiskalrat – davon aus, dass es gröbere Anpassungen brauchen wird, um unser Umlageverfahren zu stabilisieren. Aber ich finde auch, dass die Gesetze, die ÖVP, SPÖ und Neos da vergangene Woche beschlossen haben, weit mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein sind.

Schauen wir uns das genauer an: Im Wesentlichen besteht das Paket aus zwei Maßnahmen: Es wird eine Möglichkeit zur „Teilpension“ eingeführt – und gleichzeitig der Zugang zur Altersteilzeit massiv eingeschränkt.

Dem Prinzip nach sind die beiden Maßnahmen aus Arbeitnhemer:innensicht recht ähnlich: Sowohl bei der Altersteilzeit als auch bei der Teilpension reduziert man gegen Ende seines Erwerbslebens die Arbeitszeit im Einvernehmen mit dem Betrieb – aber statt nur noch die Hälfte zu verdienen, wenn man nur noch die Hälfte der Arbeitszeit macht, wird ein Teil des Gehaltsentgangs vom Staat........

© Wiener Zeitung