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Luxuswohnungen: Immo-Haie bauen auf Kosten der Mieter:innen

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04.09.2025

Ein Altbau im dritten Wiener Gemeindebezirk: Das Dach ist abgedeckt, wo einst Fenster waren, klaffen Löcher. Nur die Mieter:innen bleiben – und müssen monatelang ertragen, dass es ihnen durch die Decke regnet. Sie leben in kalten, feuchten, von Schimmel befallenen Wohnungen.

Es ist 2018. Kurz zuvor wird eine Novelle der Wiener Bauordnung zum Schutz von Gründerzeithäusern angekündigt, die auch strengere Abrissregeln vorsieht. Sobald sie in Kraft tritt, kommt der Abriss zum Stillstand. Es beginnt ein jahrelanger Rechtsstreit: Die Bewohner:innen klagen auf Erhaltung des Hauses, der Eigentümer auf Räumung.

In der Zeit ohne Dach greift der Regen schnell die Holz- und Mauerkonstruktionen an. Zwar wird später ein provisorisches Dach errichtet, doch die endgültigen Sanierungskosten wären zu hoch – Fachleute sprechen von „wirtschaftlicher Abbruchreife“. Die Räumungsklagen haben Erfolg, die Mieter:innen müssen gehen. Der Abriss läuft weiter.

Wo einst das alte Zinshaus stand, entstehen heuer noch „exklusive Eigentumswohnungen in bester Wiener Stadtlage“, so die Website des Eigentümers. Luxusimmobilien inklusive Dachpool und Tiefgarage. Preise: mehrere Millionen Euro. Ein Viertel der Einheiten ist laut Website bereits verkauft. Wann die Eröffnung geplant ist, ist unbekannt. Sämtliche Fragen der WZ an den Eigentümer bleiben unbeantwortet.

Das Haus in Wien-Landstraße ist kein Einzelfall. In den letzten fünf Jahren errichtete der Eigentümer dreizehn Neubauten, ein weiteres Projekt mit bereits abgetragenem Dach läuft.

Die WZ hat über Wochen hinweg den Wiener Wohnungsmarkt untersucht. Dabei haben wir mit Mieter:innen, Anrainer:innen, mit Miet- und Wohnvereinigungen gesprochen. Immer wieder zeigte sich: Die Angst vor Hausbesitzern ist groß. Viele wollen nicht mit uns sprechen. Oft stießen wir bei unseren Recherchen auf dieselben Namen in der........

© Wiener Zeitung