Die DDR, der Sozialismus und Heidi Reichinnek
Das Schöne an einer Kolumne ist, dass sie anders funktioniert als andere journalistische Formen, wie etwa eine Nachricht, eine Reportage oder ein Kommentar. Ich muss keinen bestimmten Aufbau beachten, brauche nicht die sieben W (Wer, Was, Wann, Wo, Wie, Warum, Wozu) abzuhaken und darf hemmungslos in der ersten Person Singular fabulieren. Und wenn die Hauptsätze zwischen all den Nebensätzen kaum mehr erkennbar sind, dann ist das eben meine kolumnistische Freiheit.
Dies gilt unbedingt auch für den Inhalt. Gerade habe ich einen viel zu langen Absatz mit viel zu langen Sätzen damit zugebracht, darüber zu schreiben, wie ich eine Kolumne schreibe. Und spätestens nach dem zweiten Satz, das sagen mir alle Datenanalysen des großartigen stern-Datenanalyseteams, ist der als User bezeichnete Leser am Mobiltelefon weggescrollt, zumal ich nicht einmal einige suchmaschinenoptimierten Ost-Triggerworte (Björn Höcke! Sahra Wagenknecht! Neonazis!) untergebracht hatte. (Jetzt aber schon.)
Übrig sind mithin nur noch jene genügsamen Menschen, die zu meiner großen Dankbarkeit Interesse daran finden, mich durch meinen gedanklichen Irrgarten zu begleiten. Denn so entsteht bei mir eine Kolumne: Ich habe irgendeine mehr oder minder sinnhafte Idee, und dann fange ich an, vor mich hinzuschreiben. Am Ende bin ich zuweilen selbst darüber überrascht, was dabei herausgekommen ist.
Bleibt nur jedes Mal die Frage: welche Idee?
stern-Autor Martin Debes berichtet vorrangig aus den fünf östlichen Bundesländern. In seiner Kolumne schreibt der gebürtige Thüringer auf, was im Ganz Nahen Osten vorgeht – und in ihm selbst
Zum Beispiel. Am Freitag radelte ich in Erfurt über den Domplatz und hielt an einem der........
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