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Koalitionsfrieden erheblich gestört: So hat sich Kanzler Merz in den ersten 100 Tagen im Amt geschlagen

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Kann man Nervosität weglächeln? Es wirkt so. Friedrich Merz jedenfalls wirkt tatsächlich entspannt, wie er da so in seinem Sessel sitzt und seinem Gegenüber aufmerksam zuhört. Doch so ganz ohne ist das nicht. Neben dem deutschen Kanzler sitzt immerhin US-Präsident Donald Trump, der Ort des Gesprächs ist das Oval Office. In Zeiten der Trump-Präsidentschaft ein Ort, an dem Diplomatie und Umgangsformen in den Hintergrund getreten sind – um es zurückhaltend zu formulieren.

Es sind die ersten Juni-Tage, spätestens jetzt hat Merz seine außenpolitische Feuertaufe bestanden. Es läuft gut für den CDU-Vorsitzenden in Washington, er vermeidet nicht nur einen Eklat, sondern baut darüber hinaus einen Draht zu Trump auf. Das ist viel in diesen Zeiten. Und er hat die Nerven bewahrt, vorher, aber auch hinterher, bei der Bewertung des Besuchs. Er hielt sich vornehm zurück.

Am 13. August ist die Regierung 100 Tage im Amt. Wie hat sich der zehnte Bundeskanzler in dieser Anfangszeit geschlagen?

Der 69 Jahre alte Jurist ist gut ins Amt gestartet, Beobachter und Wähler attestierten ihm das. Er, der in persönlichen Umfragen nie glänzte, stieg in der Wählergunst auf, die Auftritte auf internationaler Bühne absolvierte er diplomatisch und gewandt. Und auch in Sachen Kommunikation lief es gut, als Oppositionschef hatte er sich mit manchem „Übers-Ziel-Hinausschießen“ auch viel Kritik eingehandelt.

Merz redet immer noch offen, deutlich weniger vorsichtig und verklausuliert als sein Vorgänger Olaf Scholz. Dabei kommen manchmal seine inneren Überzeugungen durch, die........

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