Debatte über N-Wort: Hallervorden missbraucht den eigenen Sketch
Es ist nur ein kurzes Vorgeplänkel zum Auftakt von Didi Hallervordens allzeit-beliebten Sketch „Palim, Palim“. In der Jubiläumsshow „75 Jahre ARD“ sitzt der Komiker in karnevalesker Häftlingskleidung auf einem Etagenbett und spricht wie nebenher bekannte Reizwörter mit rassistischer Konnotation aus. Darunter das N-Wort sowie das berüchtigte Schnitzel. Hallervorden mimt den Unwissenden, der angeblich nichts vom diskriminierenden Gehalt dieser Begriffe wusste und deswegen im Knast gelandet sei. Danach rollt der „Palim, Palim“-Sketch ab mit dem bekannten Nonsense-Humor: Pommes in Flaschen und so fort. Kindlich-heitere Pointen, die man Ende der 70er-Jahre brüllend komisch fand. Ist ja eine Jubiläumsshow, also nichts gegen Retro-Humor.
Doch natürlich kann es auch ein schnell dahingesprochener Sketch-Auftakt in sich haben. Und natürlich ist Hallervorden schon oft genug mit Aussagen angeeckt, die auf die vermeintlich bedrohte Redefreiheit in Deutschland zielen – und hat sich damit Aufmerksamkeit verschafft. Die Debatte, die sich nun auch am „Palim, Palim“-Auftakt entzündet, war also erwartbar – auch für Hallervorden und die ARD. Doch wäre es zu einfach, sie nur abzutun. Etwa mit dem Argument, es gehe doch nur um einen harmlosen Sketch. Oder der Hallervorden sei nun mal ein störrischer, alter, weißer Mann, der nicht nur den Humor von gestern verkörpere, sondern auch........
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