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Jimi Blue Ochsenknecht und das Comeback der Teenie-Stars

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monday

Manchmal offenbart sich die Zukunft der Popmusik nicht in den Charts, sondern in Pausenräumen von Aushilfsjobs. Bei mir war das mitte der Nullerjahre jedenfalls so. Ich war Studentin in meinen Zwanzigern und meine gleichaltrigen Raucherpausen-Kolleg*innen und ich hatten ein Lieblingsgesprächsthema: Teenie-Popstars. Das ging ganz gut, denn in dieser Zeit wurden ordentlich junge Idole gehyped und gecastet – bei »Popstars«, »Deutschland sucht den Superstar« und »The Voice«. Memes kannten wir damals nicht, aber wir konnten sie in real life performen: »Heul doch« von LaFee singen, wenn man zu spät zum Dienst erschien, oder bei Geburtstagen der Kolleg*innen mit dem Karaoke-Spiel Singstar »Durch den Monsun« plärren. Manchmal waren wir neidvoll, manchmal anerkennend.

Wir waren von niemandem (offiziell) Fan, aber wir wussten, dass die Kaulitz-Brüder für ihr Alter solide musizierten und LaFee eine stabile Diva war. Aber es gab auch Figuren, die man ganz offen einfach nur schlimm und peinlich fand. Jimi Blue Ochsenknecht stand da ganz oben auf der Liste. Spross der gleichnamigen Schauspieler-Dynastie, ehemaliger »wilder Kerl«, für uns quasi völlig grundlos im Musikfernsehen gelandet. »All Alone« hieß sein erster Song, den er irgendwie rappte. Uns war schon klar, wie der Plattenvertrag zu dieser Geschichte zustande gekommen sein musste – auch wenn wir den Terminus »Nepo-Baby«........

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