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»Radikal« in Zeiten der Staatsraison

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Ich weiß inzwischen die Antwort auf die gerne in Podcasts gestellte Frage: »Wenn du in der Zeit zurückreisen könntest, was würdest du deinem fünfzehnjährigen Ich sagen?« Sie lautet: »In meinem Alter wird dein politischer Aktivismus daraus bestehen, deinen Staat anzuflehen, sich an das Grundgesetz zu halten.« Die jugendliche Anarchistin Mitu S. (wie ich damals geschrieben wurde, weil deutsche Behörden das bengalische Alphabet falsch transkribiert hatten) würde das so verstehen, dass sie irgendwann unweigerlich konservativ werden würde. Dabei ist, das Grundgesetz und das Völkerrecht und die Genfer Konvention zu verteidigen, eine der radikalsten Positionen, die man zur Zeit einnehmen kann. Willkommen in 2025! Willkommen in Zeiten der Staatsraison!

Dafür, dass das Wort in aller Munde ist, ist es merkwürdig vage. Steht die Staatsraison über dem Rechtsstaat? Über den Bürgerrechten? Ist sie mit einer Demokratie vereinbar? Spoiler: Nein, eine Demokratie muss sich in erster Linie an ihre Verfassung halten!

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