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Die Tautologie des rassistischen Zionismus

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01.08.2025


Eine Tautologie ist unter anderem ein überflüssiger Doppelausdruck, bei dem dieselbe Information doppelt gesagt wird wie bei dem Paradebeispiel „weißer Schimmel“, denn ein Schimmel ist immer weiß. Bei dem Begriff „rassistischer Zionismus“ ist es nicht anders, denn der real existierende Zionismus ist rassistisch. Das Problem dabei ist, dass Schimmel sich nicht beschweren, wenn sie „weiß“ genannt werden, aber die Vertreter des Zionismus seit über acht Jahrzehnten versuchen jeden mit der Antisemitismuskeule mundtot zu machen, der ihnen Unmenschlichkeit vorwirft. Schließlich sei Israel die einzige Demokratie weit und breit, sie habe die moralischste Armee der Welt und wolle in Frieden mit den Nachbarn leben. Ein Unterdrückungsmechanismus, der acht Jahrzehnte auf diesen Mythen auf- und ausgebaut wurde, bricht aktuell in historisch atemberaubender Geschwindigkeit in sich zusammen.



Um es kurz noch einmal einzuordnen: Zionismus ist eine politische und nationale Bewegung im missbrauchten Namen des jüdischen Volkes mit dem Ziel, in Palästina, das die Vertreter jener Bewegung als Teil von Groß-Israel verstehen, einen jüdischen Staat zu gründen und zu erweitern. Der Begriff Zionismus wurde Ende des 19. Jahrhunderts geprägt, vor allem durch Theodor Herzl. Der Hauptgedanke dabei war, dass Juden nicht nur eine Religionsgemeinschaft seien, sondern ein Volk mit Anspruch auf nationale Selbstbestimmung.

Zwar wollen Zionisten im Namen des gesamten Judentums auftreten, aber der Unterschied zwischen Zionismus und Judentum ist grundlegend und betrifft verschiedene Ebenen: Das Judentum ist eine Religion, Kultur und besteht seit über 3000 Jahren. Es umfasst religiöse Lehren, Gesetze (Halacha), Ethik, Feste und eine Lebensweise mit Wurzeln in der Tora (Altes Testament). Das Judentum ist nicht auf einen bestimmten Staat begrenzt. Ein Jude muss kein Zionist sein. Es gibt jüdische Zionisten, aber auch jüdische Anti-Zionisten.

Hingegen ist der Zionismus eine moderne politische Bewegung, die erst im 19. Jahrhundert entstanden ist. Sie hat das Ziel, einen jüdischen Nationalstaat (Israel) im historischen Gebiet Groß-Israel, was Palästina, Teile des Libanon, Teile Syriens, Jordaniens und des Irak umfasst, zu schaffen. Zionismus wird zwar oft als eine Reaktion auf Antisemitismus und auf die nationale Selbstbestimmungsidee im 19. Jahrhundert dargestellt, aber die Ideen dazu entstanden lange vor dem brutalen Antisemitismus der Nordeuropäer. Im Zionismus ist Religiosität nicht notwendig. Es gibt auch nichtreligiöse Zionisten, sogar atheistische Gründer, wie Theodor Herzl. Viele Juden unterstützen den Zionismus, manche andere tun es nicht, aus religiösen, ethischen oder politischen Gründen. Es gibt sogar nichtjüdische Zionisten, was beim Judentum kaum möglich ist. Der christlich-zionistische Brite Lord Shaftesbury alias Anthony Ashley Cooper schrieb 1854: „Land ohne Volk (Nation) für ein Volk ohne Land". Diese Aussage wurde zu einer der Basislügen des Zionismus, denn Palästina war schon immer besiedelt. Der Zionismus wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer der brutalsten Vertreibungsideologien ihrer Zeit.

Nahezu acht Jahrzehnte nach der Gründung bricht das koloniale Propagandagebilde namens Israel in sich zusammen. Es sind nicht die Gegner, die die aktuelle Implosion bewirken. Es sind vielmehr die Vertreter des Zionismus selbst.

Inmitten des anhaltenden Gaza-Krieges hat die Selbstmordrate in der israelischen Armee ein 13-Jahres-Hoch erreicht. Die israelische Armee meldet seit Beginn des Gaza-Krieges einen starken Anstieg der Selbstmordzahlen. Tausende Soldaten haben zudem ihren Kampfdienst aufgrund psychischer........

© Neue Rheinische Zeitung