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Gebetbuch ohne Geburtsort

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Von den hebräischen Manuskripten, die im Mittelalter geschrieben wurden, sind schätzungsweise nur fünf Prozent erhalten geblieben. Erfreulicherweise wurde ein außergewöhnliches Werk aus dem 14. Jahrhundert, das aus mehr als tausend Pergamentseiten besteht und 28 Kilogramm wiegt, nur leicht beschädigt, und zwar durch den Diebstahl einiger Blätter. Es handelt sich um einen auch in ästhetischer Hinsicht beeindruckenden Machsor, ein Gebetbuch für die besonderen Tage des jüdischen Jahres.

Der »Nürnberger Machsor« wurde, so ist dem Kolophon zu entnehmen, am 8. August 1331 fertiggestellt. Der Schreiber vermerkte den Namen des Auftraggebers – ein sonst unbekannter Jude: Jehoschua ben Jizhak –, aber er ließ unerwähnt, wo er sein Meisterwerk geschaffen hat. Die in der Literatur übliche Bezeichnung »Nürnberger Machsor« kommt daher, dass dieses prachtvolle Gebetbuch sich mehr als 400 Jahre in der Stadtbibliothek von Nürnberg befand, wo es einst Leopold I., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches,........

© Juedische Allgemeine