»Wir lassen uns nicht unterkriegen«
Der brutale antisemitische Anschlag auf eine Chanukka-Feier in Sydney erschüttert die jüdischen Gemeinden weltweit, auch in Deutschland. Die Frage, die seitdem viele umtreibt: Wie sichtbar, wie unbeschwert kann jüdisches Leben heute noch sein? Und was bedeutet das für das Feiern von Chanukka? Wir haben nachgefragt.
Alexander Lapidus, Saarbrücken
Natürlich war ich schockiert, als ich von diesen schlimmen Nachrichten hörte. Dennoch möchte ich optimistisch in die Zukunft schauen und auch Chanukka feiern. Am Sonntag war ich in der Synagoge und war froh, dass sich so viele dorthin getraut haben. Später habe ich noch mit meiner Familie gefeiert. Immer mehr Neuigkeiten aus Sydney erreichten uns im Laufe des Abends – und waren ein großes Gesprächsthema. Die Stimmung war sowohl in der Gemeinde als auch in der Familie feierlich. Auch wenn die Welt gerade dunkel ist, unsere Aufgabe ist es, Licht zu bringen.
Pasha Lyubarski, Berlin
Am Sonntag hat meine Gemeinde Kahal Adass Jisroel die erste Kerze der Chanukkia entzündet. Ein Zeichen der Stärke und der Verbundenheit mit dem jüdischen Volk. Ein Zeichen der Hoffnung und der Sehnsucht nach Frieden und Liebe. Leider wurde dieser schöne Moment von schrecklichen Nachrichten aus Sydney überschattet, die uns tief betroffen und erschüttert haben. Viele der Opfer des Angriffs während des Chanukkafestes am Bondi Beach waren jüdische Auswanderer aus der ehemaligen Sowjetunion – so wie die meisten Mitglieder unserer Gemeinde. Wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir werden weiterhin entschlossen daran arbeiten, jüdisches Leben in Berlin und in Deutschland aufzubauen, zu stärken und sichtbar zu machen. Gleichzeitig richten wir eine klare Erwartung und einen dringenden Appell an die Politik: Begreift endlich, dass Parolen wie »Globalize the Intifada« zu Gewalt und zur Ermordung von Juden und Jüdinnen führen – auch dann, wenn sie friedlich ihre Feste feiern. Wir erwarten, dass auf Worte endlich Taten folgen.
Jeanne Bakal, Trier
Ich dachte, wir müssen unsere Chanukkafeier absagen. Mir tat die Nachricht von diesem Anschlag so weh, dass ich mit den Tränen kämpfte und mir nicht vorstellen konnte, zu feiern. Eigentlich fehlen mir die Worte. Die bittere Wahrheit ist, dass Anschläge zur Geschichte unseres Volkes gehören. Als ich am Sonntag in der Gemeinde ankam, war schon alles für die Feier geschmückt, unsere Köchinnen hatten festliche Köstlichkeiten vorbereitet. Da wusste ich, dass wir moralisch verlieren, wenn wir jetzt absagen. Für den Abend hatte........





















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