„Stabiles, gesundes jüdisches Leben“
Nach der Schoa wollten viele der wenigen überlebenden Juden Deutschland verlassen. Weg aus dem Land der Nazis, die in Europa rund sechs Millionen Jüdinnen und Juden ermordet hatten. Eine Auswanderung jedoch konnte ein schwieriges Unterfangen sein. Unterstützung war gefragt: Am 19. Juli 1950, vor 75 Jahren, wurde in Frankfurt am Main der Zentralrat der Juden in Deutschland gegründet - als Interessenvertretung für die Übergangszeit bis zur Ausreise. Damals lebten nach Zentralratsangaben noch rund 15.000 Juden in Deutschland. Zu den Überlebenden stießen in den ersten Nachkriegsjahren Menschen aus dem Exil und Displaced Persons, die nicht mehr in ihre Heimatländer zurückkehren konnten oder wollten.
Der Zentralrat blieb keine temporäre Institution und wurde zu einer etablierten Interessenvertretung, zunächst in der Bundesrepublik und später im wiedervereinigten Deutschland. Heute sitzt er in Berlin und ist vor allem im Zusammenhang mit der Erinnerung an die Opfer der Schoa und im Vorgehen gegen Antisemitismus bekannt.
Nach seiner Gründung hatte der Zentralrat auch diejenigen im Blick, die in Deutschland blieben. Zum Beispiel, weil ihre Familien jahrhundertealte Wurzeln hier hatten. Dass es Jüdinnen und Juden gab, die sich nicht auf den Weg ins neu gegründete Israel oder in die USA........
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