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»Wir wussten, dass dieser Tag kommen würde«

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19.10.2025

Wie in Halle 2019 kam der Terror an Jom Kippur. Am 2. Oktober, kurz nach 9.30 Uhr britischer Zeit, fuhr in Crumpsall, einem nördlichen Vorort von Manchester, ein Mann mit einem Auto in eine Gruppe jüdischer Menschen, die sich vor der Heaton-Park-Synagoge versammelt hatten. Dann sprang er heraus und ging mit einem Messer auf sie los. Im Anschluss versuchte er, ins Innere des Gotteshauses vorzudringen. Um das zu verhindern, stemmten sich Rabbiner Daniel Walker und andere Gemeindemitglieder mit aller Kraft gegen die Eingangstür, woraufhin der Angreifer versuchte, das Fenster neben dem Eingang einzuschlagen, was ihm nicht gelang. Als die Einsatzkräfte der Polizei binnen weniger Minuten eintrafen, fanden sie auf dem Bürgersteig vor der Synagoge zwei leblose Menschen.

»Wir dachten zunächst, es handle sich um einen Autounfall«, schilderte ein Augenzeuge, der zufällig am Tatort vorbeigekommen war, als der Angriff begann, das schreckliche Geschehen. »Aber dann sahen wir eine blutende Person am Boden, bewusstlos, vermutlich tot. Auch vor einem Auto lag ein Mann. Dann rief jemand: ›Er ist in der Synagoge.‹ Als wir hinschauten, hatte er ein Messer und versuchte, das Fenster aufzubrechen, um hineinzukommen. Die Polizisten warnten ihn zweimal. Er hörte nicht auf, also schossen sie auf ihn. Er ging zu Boden und stand wieder auf. Also schossen sie noch einmal.«

Zu diesem Zeitpunkt war unklar, ob der Angreifer einen Sprengstoffgürtel trug. Erst nachdem Sprengstoffexperten herbeigeeilt waren und festgestellt hatten, dass es sich um eine Attrappe handelte, konnten die Beamten den Angreifer identifizieren. Es handelte sich um den in Syrien geborenen Jihad Al-Shamie. Er war als kleines Kind mit seinen Eltern nach England gekommen; 2006 hatte er die britische Staatsbürgerschaft erhalten.

»Der 35-Jährige war der Polizei zwar bekannt, aber nicht wegen islamistischer Aktivitäten. Wenige Wochen vor dem Anschlag war er in........

© Juedische Allgemeine