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Trump, Selenskij und sieben europäische Zwerge: Ein Friedensdeal mit Putin bleibt unwahrscheinlich

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tuesday

Nach dem außergewöhnlichen, möglicherweise historischen Treffen von Donald Trump mit dem ukrainischen Präsidenten, Wolodymyr Selenskij, und den mitgereisten europäischen Staats- und Regierungschefs machte sich Erleichterung breit. Die Stimmung im Weißen Haus war betont freundschaftlich. Alle bemühten sich, das US-Staatsoberhaupt mit Schmeicheleien und Gesten des Dankes bei Laune zu halten. Trump verteilte bestens gelaunt Komplimente an seine Gäste. Es war ein eigentümliches Schauspiel mit wenig konkreten Ergebnissen. Immerhin: Es gelang, einen Eklat zu vermeiden, Trump bei der Stange zu halten und vage Einigkeit über das gemeinsame Ziel zu demonstrieren, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Doch der Weg zu einem Frieden liegt noch hinter dicken Nebelschwaden.

Trump telefonierte danach 40 Minuten lang mit Kreml-Chef Wladimir Putin. Aus Moskau hieß es daraufhin unbestimmt, ein Treffen mit ukrainischen Spitzenvertretern werde vorbereitet. Ob der russische Staatschef persönlich daran teilnimmt, blieb unklar. Selenskij hatte davor seine Bereitschaft zu einem Dreiergipfel mit Putin und Trump deutlich ausgedrückt. Die Russen lassen vieles offen und wolkig. Das ist ihre Spezialität. Sie äußerten sich bisher nur sehr vage und indirekt. Alles, was über angebliche russische Friedensangebote durchgesickert ist, hat Trump den Europäern mit seiner mehr oder minder stillen Post mitgeteilt.  

Beim Gipfeltreffen in Alaska hatte Putin den US-Präsidenten am vergangenen Freitag dazu gebracht, die Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand fallen zu lassen. Es sei besser, gleich direkt ein Friedensabkommen auszuverhandeln, twitterte Trump danach und übernahm damit die russische Position. Das klingt nur beim ersten, oberflächlichen Hinhören friedliebend. Denn es bedeutet, dass Russland den........

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