Warum die Schweiz bei Autokraten ins Straucheln gerät
Wenn Autokraten Druck machen, sucht die Schweiz den Konsens. Das ist innenpolitisch klug und aussenpolitisch fatal.
Autokratische und autoritäre Machthaber wie Donald Trump stehen für eine Politik der Unberechenbarkeit, der kurzfristigen Interessenmaximierung und der demonstrativen Geringschätzung internationaler Regeln. Verträge sind für sie nur taktisches Werkzeug, multilaterale Abkommen Ballast, und ohnehin gilt das Recht des Stärkeren. Wer ihnen begegnet, braucht bestenfalls gleichwertige Machtressourcen oder einen konsequenten Wertekompass. Beides ist kein Garant für Erfolg – und die Schweiz verfügt ohnehin über keines von beiden. Genau darin liegt ihre strukturelle Verwundbarkeit.
Die aktuelle Eskalation mit Trump ist nämlich alles andere als ein Einzelfall. Betrachtet man das aussenpolitische Verhalten der Schweiz in Drucksituationen genauer, lassen sich vier wiederkehrende Muster erkennen:
Kuschen: zeigte sich exemplarisch in der Libyen-Affäre (2008–2010), eigentlicher Protoyp für die institutionelle Überforderung der Schweiz im Umgang mit Autokraten. Als 2008 Hannibal Ghadhafi, der Sohn des libyschen Diktators, wegen Misshandlung seines Personals in Genf verhaftet wurde, reagierte das libysche Regime mit der Inhaftierung zweier Schweizer und massiven wirtschaftlichen........© Der Landbote
